http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0172
166 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1922.)
dium eben noch erkennen konnten. Eine Untersuchung des
Mediums wurde nicht vorgenommen. (Es sei gleich bemerkt
, daß die anderen Sitzungen unter gleichen äußeren
Umständen stattfanden.) Zunächst materialisierte sich, von
einem leuchtenden Flecken aus, ein Spirit Joao. Das Licht
konnte vermehrt werden, so daß die Erscheinung „glänzend4"
sichtbar wurde. Sie verließ verschiedentlich den Dunkelraum
, kam zu Frau F., die ihr ihren Schmerz um die verlorene
Tochter klagte. Die Erscheinung war viel größer
als das ziemlich kleine Medium; Frau F. konnte gelegentlich
ihre Hand berühren, die sich wie bei einem Menschen
anfühlte. Dei Spirit nahm Blumen an und verteilte sie
wieder, ging einige Minuten im Zimmer hin und her. Es erschienen
noch andere, mehr oder minder ausgebildete Spints.
Der Spirit Joao und die anderen lösten sich vor den Augen
der Anwesenden allmählich auf. (Also ein scharfer Gegensatz
zu dem, was von Schrenck-Notzing über das Verschwinden
von Materialisationen angibt; ebenso zeigen sich
bei diesen und den noch folgenden Materialisationen Verschiedenheiten
für das Berührungsgefühl gegen die Angaben
von Schr.-N.) — Zweite Sitzung am 2. Mai 1921; anwesend
waren die gleichen Personen wie in der ersten,
ferner etwa ein Dutzend andere, darunter vollkommene
Zweifler. Von dem noch nicht vollkommen materialisierten
Spirit Joao erging durch Klopftöne die Aufforderung, daß
bich jemand zur Kontrolle des Mediums zwischen die Gitter
begäbe. Dementsprechend stellten einige Herren mit einer
Kerze, die gegen das Medium durch einen Hut abgeblendet
wurde, d en »1 rance des Mediums fest. Der Spirit Joao
materialisierte sich vollständig, trat aus dem Dunkelraum,
ging vor der ersten Reihe der Anwesenden auf und ab,
nahm und verteilte Blumen. Darauf materialisierte sich
wechselnd mit Joao ein Seemann. Weiter erschien ein
Knabe, dann die Tochter des Ehepaares, Rachel. Sie verlor
allerdings an Aehnlichkeit, je mehr sie sich der Mutter
näherte; sie gab daraufhin durch das Medium zu erkennen,
daß es sich um Gegeneinflüsse handelte. Nachdem die
Nachbarn zurückgetreten waren, wurde Rachel deutlicher,
sprach zur Mutter, küßte ihr die Hand, nahm eine Rose, ließ
sich die Hand streicheln. Weitere Spirits materialisierten
sich, ließen sich berühren, küßten die Hände und ließen
sich selber küssen. Das Licht war auf Geheiß des inzwischen
hinter dem Vorhang Tamburin spielenden Joao vermehrt
worden, so daß alle Erscheinungen ganz deutlich wahrgenommen
werden konnten. Joao erschien dann wieder selber,
verteilte Blumen, zog sich hinter den Vorhang zurück, wo
er (wie schon das erstemal) das Medium mit deutlich hör-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0172