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170 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1922.)
die Polemik ein, die unsere Leser bereits kennen. Fesselnde
politische Schlaglichter aus der Gegenwart ließen den lebhaften
Wunsch erwachen, daß Loog seine Arbeit doch
in größeiem Umfange veröffentlichen möge. Er versprach
dies für die Zeit größerer Muße in einigen Jahren.
Der Vortrag am 9. Februar wurde wegen des Verkehr
Streiks um einen Monat vertagt. Dr. Kritzinger referierte
kurz das hochwichtige Werk über Franck K1 u s k l (Verlag
Mutze). In der Diskussion kamen auch mancherlei
Weltanschauungofragen zur Sprache.
Das Thema für den 23. Februar war: Verständigungsversuche
mit jenseitigen Intelligenzen". Versch. Referenten.
Pur März (pünktl. 8 Uhr* ist im Verein Deutscher Ingenieure
, Berlin, Sommerstr. 4 a, folgendes in Aussicht genommen
. Am 9. Mäiz Dr. jur. Steinberg über ^Hypnose
unc' Suggestion im Rechtsleben*4. Diskussion. -- Am 29.
Einiges ausf der Anthroposophie und dem Y o g h a -
tum für die Praxis des Lebens. (Versch. Referenten.)
Graz. Prof. Daniel Walter (Schießstaltgasse 58) ist
bereit, steh für den geistigen Zusammenschluß, frei von
jedem Vereinszwang, zur Verfügung zu stellen,
Hamburg. „Theosophia", Lehrverein für Geisteswissenschaft
, E V., Hamburg 30. Gneisenaustr. 5.
Wir erwähnen diesen Verein, der den iVntisemitismus
lür ,,ein<" himmelschreiende Schmach für das deutsche Volk
erklärt" und für den Julius Levie als Vorstand zeichnet,
aus diesem Grunde.
Zeitschriftenschau.
a) Medizinische Fachpresse.
In Nr. 33 des „Aerztl. Zentral-Anzeigers" (36. Jahrg.) vom 13. Aug.
1921 wird unter „Standesfragen und Berufsangelegenheiten," ein Artikel
aus Nr. 334 der „Hamburger Nachrichten" von Prof. phil. et med.
W. Weygandt, Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik Hamburg
, unter dem Thema „Der Häng unserer Zeit zur Mystik" zum
Wiederabdruck gebracht.
Der Redakteur Dr. Fr. Wolter- Hamburg scheint diesen Artikel
doch wohl für sehr bedeutsam zu halten. Das mag insofern zutreffen,
als Verfasser den Hypnotismus kennt und davon sagt, daß er „besonders
eifrig noch in den letzten Kriegsfiahren als Heilmittel bei
den Kriegsneurotikern" verwendet wurde. Auch von der Wünschelrute
gibt er zu, daß sie während der letzten Friedenszeit ernstlichere Beachtung
gefunden habe. „Das Oedankenlesen ist in gewissen Umfang
als Reaktion auf unbewußte Bewegungen nachgewiesen." Damit hört
das Positive auf.
Es setzt bereits der Mangel an Literaturkenntnis ein. Der Luxus
der Leugnung von Tatsachen pflegt im Hinblick auf das wissenschaftliche
Ansehen alimählich auch etwas kostspielig zu werden.
Direkt bedenklich wird aber die wissenschaftliche Qualifikation
des Verfassers, wenn er schreibt: „Gegen die letzten Veröffent*
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