Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 172
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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172 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1922.)

Sorgenvoller war das Wort Malacchias über das Leben des verewigten
Benedikts XV. Da war zu lesen: „Religio depopulata". Entvölkerter
Olaube! Und so war es auch. Als er den Thron bestieg bekämpften
sich die Völker.

Es ist interessant, die Weissagungen für die Nachfolger zu kennen,
um so mehr, als es nach dem weisen Mönche nicht mehr als acht sein
werden bis zum „Weltuntergänge44. Der nun kommende Papst steht unter
dem strengen Zeichen: „Fides intrepida". Unerschütterlicher Glaube.
Das würde mit den Vermutungen, der neue Papst werde kein Diplomat,
sondern ein strenger Katholik und nichts als dies sein, übereinstimmen
; das dürfte für Pius XI. zutreffen. Es folgt dann milder:
„Pastor angelicus". Der himmlische Hirte; moderner und offenbar nach
Sprengung der vatikanischen „Gefängnistnauern": „Pastor et nauta".
Hirte und Seefahrer. Dann wieder „Flos fiorum": Blume der Blumen.
Sodann drei, deren Symbol noch dunkel erscheint: „De medietate
lunae", „De labore solis", „Gloria olivae". Und eidlich als Letzter:
„Zur Zeit, da die Heilige Römische Kirche den schl;mmsten Verfolgungen
ausgesetzt sein wird, wird Petrus der Römer Papst sein, der
seine Schafe in vielerlei Mühsal hüten wird, wonach die Menschheit
zugrunde gehen und der furchtbare Rechter die Völker richten wird.44

Die allgemeine Anschauung, der sich auch der Herausgeber in
seinen „Mysterien von Sonne und Seele" angeschlossen hat, geht
dahin, daß das Werk des Malaechia eine Geschichtskonstruktion post
festum sei. Es wäre sehr erwünscht, wenn ein Fachmann (vgl. z. B.
Pastor, Geschichte der Päpste) die Frage einmal sine ira et studio
historisch und wahrscheinlichkeitstheoretisch, auch im Hinblick auf die
Papstprophetie des Nostradamus, klären würde.

Die Tonkunst behandelt in Nr. 4 des 26. Jahrganges (1. Februar
1922) „Musikalische Phänomene" im Anschluß an den Studienabend
der Psychischen-Studien-Gesellschaft, an dem der Baritonist Julius Edgar
Sehmock mitwirkte. Herr Gerh. F. Wehle geht dabei von den
musikalischen Leistungen jenes „kompletten Idioten" aus, dem bekanntlich
Liszt einen Flügel unentgeltlich zur Verfügung stellte. Herr Wehle
beanstandet das Wort „Medium", das hier gebraucht wurde, obwohl
Herr Sehmock, der in okkulten Dingen sehr belesen ist, ausdrücklich
betont, daß er bei seinen Leistungen bewußt Energie des Sonnengeflechtes
verwende. Wenn der Herausgeber damals diesen Punkt
weiter zu erforschen empfahl, weil dgl. bisher wenig beachtet zu sein
scheint, so kommt ihm der Herr Musikkritiker in dankenswerter Weise
damit zu Hilfe, wenn er sagt: „Alles in allem muß man hier von einer
ganz außerordentlichen Fähigkeit sprechen, die nicht nur durch die
Art der rein technischen Bewältigung der Aufgaben zu frappieren imstande
ist, sondern die auch starke inspirati\e Wellen aussende
t." Wenn es weiter heißt, „daß aber Herr Sehmock durchaus
unter dem Eindruck einer momentanen Inspiration stand — diesem
Eindruck wird sich wohl keiner der Zuhörer haben entziehen können,"
so spricht das auch für die Bezeichnung „Medium", da es ja erst die
von wo anders kommende Inspiration (!) vermittelt.

Die Berliner Börsenzeitung, die doch gewiß den Kreisen von Geheimrat
Moll nicht fern steht, bringt am 11. 2. ein bemerkenswert
nüchternes Referat von 60 Zeilen (!) von M. Ch., der die Einseitigkeit
des Berliner Hypnotiseurs klar hervorhebt. Er sagt zum Schluß:

„In wissenschaftlicher Hinsicht hatte man den Eindruck, daß hier
mehr auf die Entlarvung der Betrüger als auf die Erklärung der nicht
wegzuleugnenden Phänomene Gewacht gelegt wird. Selbstverständlich
ist eine solche rein kritische Einstellung etwas sehr Gesundes und als
eine Bremse an dem Wegen der Wissenschaft dringend Notwendiges.
Die Erhebung dieses Standpunktes zu dem einzig wissenschaftlichen,


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