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Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet.
49. Jahrg. April 1922.
Der Spuk in Ylöjärvi (Finnland).
Ein gerichtlicher Fall.
Bericht von med. lic. Y. Kulovesi (Tammerfors;*) und
veröffentlicht von Dr. Freiherrn vonSchrenck-Notzing.
In Vervollständigung von amtlich festgestellten Spuk-
ersche-inungen, von denen schon eine Anzahl in der Literatur
vorliegt, wie Dr. Freiherr von Schrenck-Notzing in seinem
Vortrage vor dem ersten internationalen Kongreß für psychische
Forschung erwähnte, will ich hier einen Fall mitteilen
. Diese Vorfälle trugen sich im Januar 1885 im Dorfe
Ylöjärvi zu, ganz in der Nähe des Kirchdorfes Pirkkala,
15 km yon der Stadt Tammerfors (Finnland) entfernt.
\ orbereitender Teil des Untergerichtsprotokolls, abgefaßt
am 24* März 1885 in der Wintersitzimg im Hause
Suojanen, welches der Sitzungsort des Gerichtsbezirkes Pirkall
a ist»
Tatbestand.
Der Ankläger Länsmann K. Liljestrand reichte beim Gericht
eine Urkunde ein, welche zu Protokoll genommen
wurde. Dieselbe lautet wie folgt:
An das Untergericht im Kirchspiel Pirkkala nebst der Filialgemeinde
Ylöjärvi I
Auf Veranlassung des Briefes Nr. 3550 vom Herrn Gou«»
verneur vom 23. Februar habe ich vor dieses Gericht den
Vorsitzenden des Gemeinderates dieser Gemeinde Efraim
Martin und seine Frau Eva Martin, geborene Lilius, und
ihr minderjähriges Dienstmädchen Emma Lindros geladen,
*) Das nachstehende Protokoll eidlicher Geriehtsfestttellungen über
einen Fall von Spuk, der sich vom 12 bis 25. Januar 1885 in einem Haute
des Dorfes Ylöjärvi (Pinnland) abspielte, wurde mir von dem Kollegen
Yrvö Kulovesi aus Tammerfors zur wissenschaftlichen Verwertung überlassen
. Obwohl die eingesendete Uebersetzung im Ausdruck und Stil vielfach
nicht den Anforderungen eines guten Schriftdeutsch entspricht,
glaube ich die Originalität des interessanten Schriftstücks uod seiner Uebersetzung
möglichst erhalten und die Korrekturen nur auf direkt sinnstörende
Fehler und ^Unklarheiten beschränken zu sollen Diese Umstände mögen
für den Leser manche stilistische Unvollkommenheiten in der Arbeit erklären
und entschuldigen. v. Schr.-N.
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