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v. Schrenck-Notzfng: Der Spuk in Ylöjärvi (Finnland). 187
ganz leise, wie wenn dieser von einer unsichtbaren Kraft fortwährend
getragen sei, und er berührte dem Zeugen die Seite,
Aber hier, im anderen Gebäude, konnte der Zeuge seinen
Brief luhig beenden. Als er wieder in die Wohnstube zurückkam
, hörte er schon auf dem Hofe Lärm aus der Stube;
dort waren aber nur Ewa Martin und Emma Lindroos anwesend
, von welchen jene in ihrem Bett noch wach lag und
diese auf ihrem Bett am Fußboden wahrscheinlich schon
eingeschlafen war. E»r sah« wie der große, mit zwei Platten
versehene Eßtisch seine beiden Platten gegeneinander
schlug, konnte aber nichts Verdächtiges bemerken. Als die
Gattin des Zeugen und Efraim Martin ebenfalls eingetreten
waren, begannen sich die Platten des Tisches mit noch
größerem Lärm und noch schneller zu bewegen, daß es
im ganzen Zimmer widerhallte. Als der Zeuge mit dem Knie
die eine Platte gegen den Tisch drückte, schlug die andere
noch härter. Dann beschloß man, die beiden Tischplatten
mit einer Schnur festzubinden, und sicherheitshalber versah
man die Schnur noch mit Keilen. Die Platten blieben jetzt
unbeweglich, aber zwischen ihnen wurde ein ächzendes Geräusch
gehört. Der ganze Tisch sprang dann drei Zoll
hoch in die Luft. Als man denselben in die Mitte des Fußbodens
stellte, blieben auch die beiden Platten unbeweglich,
obgleich die Schnur abgewickelt worden war. Weder
Klappen noch lose Balken gab es am Fußboden, noch heimliche
Schnüre, mit denen die Bewegung auszuführen gewesen
wäre. Der Zeuge beeidete, daß die Erscheinung durch den
Einfluß einer unsichtbaren Kraft sich ereignete. Emma
I.mdroos. welche die ganze Zeit in ihrem Bett lag, stand
auf, als man den Tisch wieder auf seinen Platz zurückgestellt
hatte, und rief: „jetzt hat er auch mich gebunden",
und begann, sich aus der Schnur zu lösen, die um ihren
Leib gewickelt war. Der Zeuge konnte nicht sehen, daß
Emma Lindroos selbst die Schnur um ihren Leib gewickelt
hätte, sie war die ganze Zeit unbeweglich geblieben, schien
eingeschlafen zu sein und sah krank aus. Der Zeuge wußte
auch nichts von dem Branntweinverkauf und sagte, daß
das Ehepaar Martin keineswegs Nutzen aus diesen Ereignissen
ziehen konnte, sondern eher beträchtlichen Schaden
hatte, weil täglich Leute in großer Menge in ihr Wohnzimmer
sich eindrängten. Er sagte, daß er nur einmal während
dieser E bei Martin gewesen sei und «laß die
Unruhen dort schon acht oder neun Tage aufgeht nt hätten,
als Emma Lindroos schwer erkrankte und von dort
weggebracht wurde. Als der Schöffe Simola dem Dienstmädchen
Emma Lindroos die Vorladung als Zeugin in dieser
Sache übergab, war dasselbe schon von schwerer Brust-
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