Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 200
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0206
200 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1922.)

gestorbenen) Mann ganz allein, im Hemd, ohne Hilfe und
Begleitung, mitten in der Nacht nach seinem entfernten
Hause gehen läßt, ohne sich ein Gewissen daraus zu machen
und ohne die etwaigen Folgen für den Sterbenden und für
sich selbst in Rechnung zu setzen? Sicherlich nicht; denn
das wäre so gewiß eine res inaudita, daß sie sich nie
und nirgends in unseren Breitengraden zugetragen haben
kann. Ich kann mir wohl ruhig bei diesem Beispielfall
dieses Urteil erlauben, und ich glaube auch, daß der Pfarrer
mir darin gern wird beistimmen wollen, denn es handelt sich
eben in meinem Falle nur um eine Fiktion, ceteris paribus,
genau um dieselbe wie in seinem eigenen Falle; in meinem
Falle um eine konstruierte und in seinem um eine
geträumte, und er wird sich dann mit mir freuen, daß
sein merkwürdiges Erlebnis nur ein geträumter Traum war,
mit seiner kennzeichnenden, stilwidrigen unberechenbaren
Absurdität! Ein- leiser Anklang an diese x\uffassung ist
auch — ohne gequälte Deutung — aus seinen eigenen Worten
(Seite 4181 für den Psychologen deutlich herauszuhören:
„Oefter wurde ich schon gebeten, die Erscheinung zu veröffentlichen
, ich weigerte mich aber, es zu tun, weilmei n e
Weigerung, mit dem Schwerkranken zu gehen,
bei unverständigen Leuten leicht hätte Anstoß
erregen können/* Soweit richtet sich meine Darlegung
, die natürlich nichts anderes als ein Indizienbeweis
sein kann, gegen die Annahme einer Realität der Erscheinung
durch den Pfarrer, und ich würde mich freuen, dabei
vielleicht die Unterstützung des Herrn Prof. Ludwig zu
haben, der Seite 418 noch einen Astralleib für diskutabel
haltend, aber nunmehr selbst, die klaren und entschiedenen
Aeußerungen des Pfarrers deutend, das Erlebnis aus dem
vollkommenen Wachbe wußtsein" herauslöst
und nur eine „inner seelische telepathische Verbindung
" annimmt, was ich mit der Modifikation akzeptieren
kann, daß diese gegenseitige seelische Einsteilung
von Pfarrer und Bauer sich ungezwungen und ohne besondere
parapsychische Brücke aus den Erjebnissen des ununmittelbar
vorangegaxigenen Tages abstrahieren läßt.

Vielleicht können wir uns auf folgender Basis einigen:
erstens in der Annahme eines Wahrtraumes, wobei es dem
einen unbenommen bleibt, ihn für einen telepathischen
, dem anderen, ihn für einen psychologisch
zur Genüge erklärbaren zu halten, und zweitens in der Ablehnung
des realen Auftretens eines bäuerlichen Astral-
leibes. Hierzu würde wohl auch Descartes unter Hinweis
auf seinen von Prof. Ludwig zitierten und auch von mir
begrüßten Satz seine Zustimmung geben.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0206