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238 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 4. Heft (April 1922.)
spiritistische Fragenkomplex überkrustet ist, durch besonnene und wohl-
•wollende Diskussion darüber schon an verschiedenen Stellen gebrochen
ist l
Am 9. März sprach Dr. iur. SteJinberg über Hypnose und Suggestion
im Rechtsleben und wies dabei nach Erläuteirung des Tatsachen-
komplexes auf eine Reihe von bisher wenig beachteten Gesetzesparagraphen
hin, die solche Fälle füjr den Juristen äußerst verwickelt gestalten
könnend Herr Ing. Fk Grunewald, der freundlichst ein Referat
über den Stand der Materialisa tionsforsdiung in Dänemark und
Norwegen zugesagt hatte, war am Abend leider durch eine akute
Indisposition am Sprechen verhindert.
Für April/Mai sind folgende Studienabende angesetzt: Am 20. April
Berichte über okkultistische Experimente von Mitgliedern. 1& Mai. Der
Kampf um die Materialisationsphänomene und Schrenck - Notzing.
Verschiedene Referenten.
Nürnberg. Gesellschaft für wissenschaftliche Erforschung „okkulter"
Erscheinungen. 1. Vorsitz Dr. phil. Joseph Boehm, Weigelstr. 7.
In der am 27. Februar abgehaltenen Generalversammlung der
G. W. O. wurde es als begrüßenswert bezeichnet, daß alle Vef-
einigungen, die sich der wissenschaftlichen Erforschung der parapsy-
chisehen und' parapsychophysischer* Phänomene widmen, in regen Gedankenaustausch
treten und möglichst einheitlich dam' Ziiele zustreben.
Eimern Verband, dfer auf statutenmäßigem Vereinszwang beruht, konnte
aber, wie auch früher den Grazer Gesellschaft, nicht zugestimmt werden.
Der Vorsitzende der Gesellschaft und ihre Mitglieder, der prot.
Hauptprediger Dr. Geyer, Studienprofessor Dr. Klee, sowie
ihr nahestehende Gelehrte entfalteten in Nürnberg und Umgebung eine
sehr rege Vortragstätigkeit, die, ml lebhaften Widerhall gerade in den
Kreisen der Gebildeten stieß. Das große Vortragsprograrnm entzieht
sich durch seinen Umfang dner Wiedergabe an dieser Stelle.
Vom Büchertisch.
Die Herren Rezensenten werden im Interesse der Leser gebeten,
Budhbezeichnung, Umfang und Preis möglichst vollständig und in der
hier üblichen Anordnung mitzuteilen.
E. Wasmann, S. J. Menschen und Tierseele. 6. u. 7. Auflage, Köln.
Verlag Bachem. Preis M. 6.—.
Das Heftchen erörtert die Frage, ob die Tiere Intelligenz besitzen.
Wasmann kommt zu dem Ergebnis, daß die Tiere nur Instinkt, aber
keine Intelligenz haben, und man muß ihm in der Kritik mancher allzu
a^ithropomorphistisch verfahrenden Forscher zumal früherer Zeit recht
feben, die unter dem Dogma der jungen Deszendenztheorie in der ersten
►egeisterung übers Ziel schössen. Aber es ist fraglich, ob der gleichfalls
dogmatisch befangene, ja gebundene Autor neueren Untersuchungen
ganz gerecht wird. Es geht nicht an, sich in der Frage der rechnenden
Pferde von Krall in Elberfeld in ganz einseitiger Weise auf Autoren
wie Ettlinger, Wigges und Maday zu beziehen, Autoren, denen auch
derjenige die Objektivität absprechen wird, der die Frage noch ungelöst
findet. Auch die Intelligenzprüfungen an den Anthropoiden von
Köhler scheinen mir doch nicht entsprechend gewürdigt zu sein, das
von diesen Tieren Geleistete läßt sich nicht mit dem Wort Instinkt
abtun. T i s c h n e r.
R. Lambert, Studienrat. Geheimnisvolle Tatsachen. Gemeinverständliche
Tatsachen des experimentellen Okkultismus und Spiritismus
. Süddeutsches Verlagshaus, Stuttgart. Preis in Pappband
M. 18.—, fein geb. M. 27.—. i
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