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Psychische Studien. XLIX. Jahrg. S.Heft. (Mai 1922.)
Englische übersetzten und demnächst in zweiter Auflage
erscheinenden „Materialisationsphänomene'4 verflossenen
acht Jahre haben ein geradezu überwältigendes neues Be-
obachtimgs- und Nachprüfungsmaterial sowohl bei Eva C.
wie bei anderen Medien zutage gefördert, darunter in erster.
Linie die Untersuchungen der französischen Forscher Dr.
Geley und Professor Richet, sowie diejenigen der englischen
Gesellschaft für psychische Forschung.
Hierdurch sind die grundlegenden Forschungen von
Schrencks an Eva C. in allen Punkten als zuverlässig und
richtig anerkannt worden, so daß Dr. von Schrenck heute
von den Feststellungen über die Materialisationsphänomene
auch nicht ein einziges Wort zurückzunehmen braucht.
Vielleicht noch stärker als durch das besprochene Werk
sind die naturwissenschaftlich denkenden Kreise durch die
1920 erschienene Schrift von Schrencks „Fhysikahsche Phänomene
des Mediumismus" beeinflußt worden. Hier handelt
es sich um jene paraphysischen Phänomene des Mediumismus
, welche die Fernwirkung auf leblose Gegenstände be-
treffen. In diesem Buch bietet der Verfasser ein reiches
Material von eigenen Beobachtungen und Experimenten
anderer Forscher mit verschiedenen, ganz voneumnder unabhängigen
Versuchspersonen, die im Zeitraum mehrerer
Jahrzehme gewonnen wurden. Zum ersten Male ist an
dieser Stelle ein großer Teil der Versuche des Autors mit
Eusapia Paladino veröffentlicht.
Ueber die Gesamtresultate wird eine vergleichende Studie
geboten. Die automatischen Registriermethoden, Photographie
und Wage sind in größerem Umfange angewendet
als früher. Durch die Ausführungen wird gezeigt, daß
telekinetische und teleplastische Vorgänge nur verschiedene
Gradstufen desselben (unbekannten) biologischen Prozesses
sind.
Die in dem Werk „Materialisationsphänomene" aufgestellten
Lehre der „Ideoplastie" wird hier ergänzt durch
die „Emanationshypothese", durch den Nachweis Pseudopodien
- oder gliedartiger, zum Teil unsichtbarer Hervorwüchse
aus dem medialen Organismus, mit deren Hilfe
die physikalischen Fernwirkungen zustande gebracht werden.
Der psychotelekinetische Prozeß beruht also auf psycho-
teleplastischen Neubildungen, und zwar auf Kosten der vitalen
Energien des Mediums.
Aber mit diesen wissenschaftlichen Forschungen des
Münchener Arztes auf dem metapsychischen Gebiet ist sein
Lebenswerk noch nicht erschöpft. Zahlreich, aber immer
maßvoll in der Form und sachlich im Inhalt sind die polemischen
Artikel und Aufsätze, mit denen er sich häufig
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