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Peter: Dr. A. Freiherr v. Schrenck-Notzing, Biographie. 253
genug gegen die Angriffe in der Tagespresse zu verteidigen
hat. Ferner ist es sein unbestreitbares Verdienst, daß durch
ihn die wichtigsten parapsychologischen Arbeiten der auswärtigen
Literatur dem deutschen Lesepubxikum zugänglich
gemacht worden sind, was schon deswegen besonders anerkannt
werden muß, weil die meisten deutschen Gelehrten
heute gar nicht in der Lage sind, die hohen Valutapreise
für die wissenschaftliche Literatur der Ausländer anzulegen.
So hat er deutsch herausgegeben außer den schon erwähnten
Richetschen Studien über Gedankenübertragung
(Mutze 1913, 2. Auflage 1920): Mediumschaft der Frau
Piper von M. Sage (Mutze 1921 2. Aufl.), die klassische
Arbeit des russischen Arztes Chowrin: Experimentelle Untersuchungen
auf dem Gebiete des Hellsehens (Reinhardt 1919),
ein gedrängtes Referat über die Sitzungen des italienischen
Arztes Imoda mit dem Medium Linda Gazerra (Mutze 1913),
ferner eine kurze Darstellung der genialen Experimente
des Bclfaster Gelehrten Crawford (Mutze 1921), außerdem
Geleys Schrift „Die supranormale Physiologie und die Phänomene
der Ideoplastie (Mutze 1920) sowie von demselben
Autor: Material]sationsexperimente mit M. Franek-Kluski
(Mutze 1922). In Vorbereitung befinden sich, für die deutsche
Sprache bearbeitet, die Nachprüfungen der Phänomene
an Eva C. durch die englische Gesellschaft für psychische
Forschung (erscheint in der 2. Auflage der Materialisationsphänomene
). Mit Ausnahme der letzten sind diese sämtlichen
für den okkultistischen Forscher unentbehrlichen
Schriften in Buchform und Sonderdrucken erschienen. —
Zu diesem großen Material treten noch manche Spezial-
arbeiten über Spukphänomene, den wissenschaftlichen Wert
der Handlesekunst u. a.
Umfassend und inhaltreich ist das Werk, welches Dr.
von Schrenck geschaffen hat; die von ihm vertretene, sich
von Tag zu Tag immer mehr Anerkennung erringende
Forschungsrichtung wird erst in ihrer vollen Bedeutung
für die Biologie und Philosophie von kommenden Geschlechtern
gewürdigt werden. Wenn in Deutschland eine Wissenschaft
der Parapsychologie im Aufblühen begriffen ist, so
haben dazu nicht zum geringsten die Arbeiten des Münchener
Gelehrten beigetragen.
Sein nie versagender Fleiß, seine idealistische Weltanschauung
, sein kühnes, den Angriffen der offiziellen Wissen-
schaft standhaltendes selbständiges Vorgehen, sein*" zähe
Energie, seine sachliche, klare Methode in der Behandlung
dieser schwierigen Probleme, seine unbestechliche Wahrheitsliebe
, seine leicht faßliche, stilistisch nüchterne, jeder
Phrase abholde Ausdrucksweise, aber auch die Unabhängig-
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