Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 256
(PDF, 191 MB)
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256 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1922.)

"Wilson, der einen Brahmanen' zu Madras in der Luft
sitzen sah »). Auch das chinesische Zauberbuch der 10 000
Kunststücke gebe hierfür eine Anleitung, die wahrscheinlich
auf indischen Einfluß zurückgehe. S t o 11 meint geradezu,
nirgends sei die medizinische Praxis der Suggestion so metho-
disch entwickelt und getrieben worden wie in Indien. Er
geht auch auf das Seilexperiment, auf das wir unten in
aller Ausführlichkeit zurückkommen, ein (S. 270) und erklärt
es als halluzinatorische Suggestion. Auch Max
Dessoir3) und Max Kauffmann4') neigen zu dieser
Erklärung, die man auch für die von Louis Jacolliot be-
richteten erstaunlichen Vorführungen eines „Fakirs" gelten
lassen kann, sofern man Jacolliot überhaupt für glaubwürdig
nehmen will6).

Ueber die Leistungen der indischen Gaukler gehen die
Meinungen auseinander. Während das, was der theo-
sophische Okkultist Alfred M e e b o 1 d6) in Indien an Kunststücken
sah, nach seiner Angabe tief unter dem Können
eines nüttelmäßigen europäischen Taschenspielers stand,
während auch der Taschenspieler Carl Will m a n n auf
Grund seiner Prüfung der Leistungen einer im Jahre 1833
in Europa gastierenden singhalesischen Gauklertruppe zu
dem Ergebnis kam, daß diese über einen recht primitiven
Apparat und nur über ein sehr begrenztes Programm relativ
einfacher Tricks verfügte, lassen doch andere Darstellungen
, wie insbesondere die sehr eingehende Schilderung
von Carl Hagemann,8) uns einen ganz anderen Begriff
von der hervorragenden Leistungsfähigkeit indischer und
chinesischer Zauberkünstlei gewinnen. So sah, um auch

einen alten Gewährsmann zu nennen, Joh. H. Grose9) um
1750 in Suratte Taschenspieler, deren Fertigkeit alles übertraf
, wras er je in Europa gesehen. Insbesondere imponierten
ihm die Schlangenbeschwörer. Daß auch die europäischen
Artisten zu jener Zeit schon recht Gutes leisteten — allerdings
wurden sie namentlich in äquilibristischen Künsten von ihren
orientalischen Kollegen weit übertroffen —, habe ich im
„Sammler**, Beiblatt der „München - Augsburger Abend-

2) „Asiatic Researdies", Bd. 17, 1832, S. 183 fi

3) Max Dessoir, Vom Jenseits der Seele. Stuttgart 1917, S. 189.

4) Max Kauffmann, Suggestion und Hypnose. Berlin 1920,
S. 104.

5) Louis Jacolliot, Le spiritisme dans le monde. Paris 1875,
S. 309 ff.

e) Alfred Meebold, Indien. München 1908, S.29.

7) Carl W i 11 m a n n , Moderne Wunder. Leipzig 1886. S. 5 ff.

8) Carl Hagemann, Spiele der Völker. Berlin 1919, S. 103ff.

9) J. H. G ros e, Reise nach Ostindien . . ., deutsche Uebersetzung,
Fürth 1775, S. 154.


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