Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 258
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0266
258 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1922.)

Selir skeptisch äußerte sich der englische Arzt John
I rver, F. R. S., der in den Jahren 1672/81 Indien und
Pcrsion bereiste, über den Mangobaumtrick, den er von bengalischen
Gauklern vorgeführt sah12]. Diese pflanzten den
Kern in ein Häufchen Erde auf dem Steinpflaster. Der Erfolg
war der gleiche: das Bäumchen wuchs bis zum Frucht-
tiagen. Aber Fryer bemerkt, die Gaukler hätten sehr
darauf achtgegeben, daß ihr Trick nicht entdeckt wurde,
zumal die Zuschauer ganz nahe standen. Ueber das „Wie"'
kann er freilich nichts sagen, meint aber abschließend:
jMagus quo peritior eo detestabilior.

In Suratte sah Chr. Langhanß1*) im Jahre 1696 den
Trick, wobei zur Abwechslung die Pflanze mit einem Korbe
überdeckt wurde. Hier war es aber kein Mango-, sondern
ein Orangenkern. Von Zeit zu Zeit ließ der Gaukler die
Zuschauer den Fortschritt des Wachstums sehen, in den
Zwischenpausen machte er mit seinen Kameraden allerhand
andere Kunststücke. Das Bäumchen wuchs, brachte Blüten,
die ganz natürlich rochen, dann unreife Früchte, die nach
einer Viertelstunde reif waren. Langhanß aß eine der
Früchte und fand sie im Geschmack vollständig einer gewöhnlichen
Apfelsine gleich. Der ebenfalls anwesende Kommissär
der holländischen Handelskompanie nahm eine der
Orangen mit und bewahrte sie auf; sie zeigte auch später
nichts Ungewöhnliches. Das Bäumchen riß der Gaukler
nach fier Vorführung aus der Erde und tvvarf es in das Wasser
des Taptiflusses. Die Tatsache, daß der holländische Kommissär
eine der Orangen mit sich nahm und längere Zeit
aufbewahrte, beweist immerhin so viel, daß es sich hier
nicht um ein Suggestivexperiment gehandelt haben kann,
sondern offenbar um einen Taschenspielertrick. Aue h
Victor Ott mann bekundet dies auf Grund eigener Erfahrung
in Indien („Berliner LokalAnzeiger" Nr. 410 \om
31. August 1921;. Nach seinen Erlebnissen machte es sich
der Gaukler noch besonders leicht, indem er sich zum Ueber-
decken des Mangokerns bzw. Bäumchens eines Zeltes bediente
, in welchem er seine Vertauschungen vornahm.
E. v. H es sc- War t egg („Daheim" 1902/03, Nr. 4/5) sah
den Mangotrick in derselben Ausführung wie Ottmann.

Wir können nicht alle alten Gewährsmänner aufführen.
Es sei nur noch erwähnt, daß Franc,ois Valentyn 1726
im 5. Teil seiner indischen Reisebeschreibung (S. 53/54) des

13) Chr. Langhanss, Neue Ost-Indische Reise . . ., Leipzig 1705,
S. 560.

John Fryer, A new Account of East-India and Persia. London
1698, S. 192.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0266