Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 259
(PDF, 191 MB)
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\. kiinckowstroem: Indische Gauklerkiinste.

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Mangobaumtricks gedenkt, daß der englische Arzt Fr.
B uchanan es 1807 in Kalkutta sah und es auf Täuschung
zurückführte. Von neueren nennen wir Paolo Mante-
g a z z a, der den Trick 1882 in Benares sah u). Die indischen
Gaukler tragen nach Mantegazza ihr ganzes kleines
Pandämonium von Hexereien in kleinen Säcken und in
Hühnerkörben bei sich.

Wie erklärt sich nun dieser Trick? Carl Hage mann
(a. a. O. S. 111), der in Benares in seinem Hotelzimmer
einen erstklassigen indischen ,.Gentlemanjuggler" sah und
\on ihm förmlichen Unterricht erhielt, gibt die folgende Erklärung
dieses indischen Taschenspielers wieder: Zunächst
ist es kein Mangobaum, sondern ein sogenannter indischer
Gummibaum. Diese merkwürdige Pflanze hat die Eigenschaft
, daß sie sich bis auf die Größe einer Kinderfaust zusammenpressen
läßt. Wenn man sie dann aber an irgendeiner
Stelle ein wenig auflockert oder auch nur anstößt,
faltet sie sich von selbst wieder auseinander. Solche Gummibäume
hält der Gaukler in verschiedenen Größen unter
seinem Tuche verborgen und steckt sie der Reihe nach in
den Mangokern hinein. Schon die physiologisch unmögliche
Tatsache, daß bei diesem Mangokunststückchen auch am
letzten und größten Baume immer noch der Kern vorhanden
ist, der doch längst von der jungen Pflanze aufgezehrt sein
müßte, sollte den Zuschatier eigentlich stutzig machen,
lieber diesen letzten Punkt sagen die älteren Berichte nichts.
Will man diese Erklärung gelten lassen, so müßte man z. B.
im Falle Langhanß (s. o.) annehmen, die Zuschauer hätten
Orangenbaumblätter und -blüten nicht von Mangobaumblättern
und -blüten (bzw. von Blättern des indischen Gummibaumes
) unterscheiden können und hätten ferner die Künstliche
Befestigung der Orangenblüten und -früchte nicht bemerkt
. Es ist ja auch im Bericht von Langhanß nicht
gesagt, ob sie die Blüten am Baume selbst berochen und
die Früchte eigenhändig brachen. Der Gaukler hat möglicherweise
beide selbst gepflückt und den Zuschauern ge-
i eicht. Jedenfalls boten sich ihm wohl genug Möglichkeiten,
die Zuschauer zu täuschen. Sehr merkwürdig und nicht in
allen fallen zutreffend ist die Erklärung des Mangotricks,
die der Wiener Taschenspieler Ottokar Fischer in der
neuen Wiener okkultistischen Zeitschrift „Psyche" (1921,
Xr. 8) mitteilt. Er \ erdankt diese Erklärung dem imeii-
kanischen Amateur-Taschenspieler Ing. Dittmar. Diesem
ist es danach gelungen, sowohl dem Mango- wie dem Seiltrick
auf die Spur zu kommen, und zwar in Aegypten, nach-

14) P. Mantegazza, Indien. Aus d. Ital. Jena 1885.

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