Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 263
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0271
v. Klinckowstroern: Indische Gauklerkünste.

263

still im Korbe, ein letztes Seufzen, das Kind schien ausgelitten
zu haben. Jetzt sprach der Inder eine Zauberformel
und öffnete den Korb. Er war leer. Während noch aller
Augen entsetzt auf den Korb starrten, erschien das Mädchen
am anderen Ende des Saales frisch und gesund und sammelte
Geld ein. Das Experiment wurde in unmittelbarer Nähe
der Zuschauer vorgeführt.

In dieser Form sah auch Ernst v. Hesse-Wartegg
das Korbstechen, und zwar in besonders gewandter Ausführung
(„Daheim" 1902/03, Nr. 4 und 5). Hier wurde,
wie bei Pavie, das Mädchen mit einem Netz gefesselt,
v. Hesse hebt ausdrücklich hervor, daß beim Durchstechen
des Korbes die blutige Spitze des Degens an der anderen
Seite des Korbes hervordrang. Das Mädchen wrar nach
Oeffnen des Korbes verschwunden, der Gaukler, der ganz
überrascht tat, kehrte den Korb um, wobei das Netz, womit
das Kind gefesselt war. herausfiel. Von einem doppelten
Boden sagt v. Hesse nichts, anscheinend hielt er diese Möglichkeit
, obwohl er all den interessanten Tricks, die er zu
sehen bekam, auf den Grund zu gehen suchte, bei dem zur
Verwendung gelangenden Korbe nicht für gegeben.

Die einfachste Erklärung für diesen Trick ist wohl die,
daß das Kind oder der junge Mann, der in den Korb eingezwängt
wird, ein Akrobat sein muß, der sich am Boden
des Korbes zusammenkrümmt und sich dabei an die Wände
des Korbes, die zuweilen eine bauchige Auswulstung haben
mögen, »anschmiegt. Der agierende Gaukler muß den Korb
in seiner oberen Hälfte so geschickt durchstechen, daß er
den Insassen nicht trifft. Das Blut kann die im Korbe
sitzende Person leicht in einem Gefäß mitnehmen. Erweist
sich der Korb nach der Oeffnung als leer, so muß er wohl
einen geschickt verdeckten doppelten Boden oder Wulst
haben und eine dritte Person mitwirken.

Nach Willmann (a. a. O. S. 6) ist übrigens das Verschwinden
eines gefesselten Menschen aus einem verschlobbe-
nen Korbe ein altbekanntes Kunststück, das schon vor Jahren
der berühmte Clown Tom Beiimg im Zirkus Renz vorgeführt
habe. Eine etwas abweichende Erklärung, die eine große
Uebung und Schulung der zusammenwirkenden Gaukler voraussetzt
, gab gelegentlich eines Vortrages in München Leo
Erich sc n (s. „Ps. Stud", 1910, S. 281): Es besteht zwischen
Vater und Sohn das ist nach Erichsen mei^t das
Verhältnis der Inder zueinander -— ein geheimes Zählv^tem,
das jahrelange Uebung erfordeit, um die für das Experiment
nötige absolute Genauigkeit zu erzielen. Der Vater durchsticht
den Korb (oder den ausgehöhlten Kürbis) nach einem
bestimmten rhythmischen System, indem er nach jedem


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0271