Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 267
(PDF, 191 MB)
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v. Klinckowstroem: Indische Gauklerkünste.

267

Ser Marco Polo", I, S. 280/83 (2. Aufl. 1874, S. 306 ff.).
Hier hat Yule in seinen gründlichen Kommentaren im Anschluß
an eine Steile bei Marco Polo das ganze ältere Material
über derartige Yogikünste zusammengestellt, und auch
in den „Psychischen Studien" (1892, S. 97 ff.) wurde von
i u * e 1 ous ein Auszug aus Yule mitgeteilt. Wir erfahren
hier, daß Berichte über das Seilexperiment schon aus weit
älterer Zeit voiliegen. Der älteste Bericht stammt von dem
angesehenen arabischen Reisenden Ibn Bat Uta (geb. 1302;.
Dieser sah es21) um 1348 am Hofe des Emirs (Vizekönigs)
Kortai von Khansa, dem heutigen Hang-tscheu-fu, also in
China, nachdem er schon zu Delhi, wo er Oberrichter wurde,
am Hofe des Sultans Mahomed Tughlak Suggestionskünste,
u. a. einen levitierten Yogin, gesehen hatte. Nach Batutas
Darstellung warf ein chinesischer Gaukler im Palasthof,
also unter freiem Himmel, eine durchlochte Holzkugel, die
an dem einen Ende eines langen Lederriemens befestigt war,
m die Luft, wo sie den Augen entschwand. Das Lederseil
hing frei aus der Luft herab. Ein Knabe klettert nun an dem
Lederseil empor, der Gaukler nach, die blutigen Glieder
des Knaben fallen aus der Luft herab. Der Gaukler setzt
diese, nachdem er wieder zur Erde herabgekommen, wieder
zusammen, berührt sie mit dem Fuß, und der Knabe springt
unversehrt wieder auf. Dieses ungewöhnliche Schauspiel fiel
dem Araber so auf die Nerven, daß ihm der Emir einen
stärkenden Trunk reichen ließ und ihm versicherte, es sei
alles nur Illusion gewesen. Auch der Mongolenkaiser
J e h a n g i r (1605—27) beschreibt das Seilexperirnent in
seinen interessanten Memoiren genau (Yule, a. a. O., 2. ed.
S. 310). Bengalische Gaukler führten es ihm vor.

Dei nächste Bericht stammt von Edward M c 11 o n
(a. a. O.: s. Anm. 17), dessen Glaubwürdigkeit wegen dieses
Berichtes von Hauber (a. a. O.; s. Anm. 11), E. G.
Happel22), J. G Worm (1737) und anderen begreiflicherweise
stark angezweifelt wurde. Schon Ha über sucht im
Anschluß an Meltons Bericht nach Parallelen, so zitiert
er auch den von Kiesewetter herangezogenen Wierus,
ferner nennt er die Sage vom jüdischen Zauberer Zedekias
zur Zeit Ludwigs des Frommen, der Menschen zerstückeln
und nachher wieder zusammensetzen und lebendigmachen
konnte. Da aber Meltons Bericht mit anderen früheren und
späteren, die er nicht gekannt haben kann, im wesentlichen

-1) Außer bei Yule siehe auch: H v. Mzik, Die Reise des Arabers
Ibn Batuta durch Indien und China. Hamburg 1911, S. 435 ff.; St oll,
a. a. O., S.267.

22) E. G. Happel, Größte Denkwürdigkeiten der Welt . . ., 1. Bd.,
Hamburg 1682, S.445.


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