Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 281
(PDF, 191 MB)
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Reichenberger: „Die Hypothese ejnes überindividuellen Seelischen." 28t

Ebenso ließen sich allgemeinere und speziellere Wechselbeziehungen
von Tieren und Pflanzen (und Bakterien),
überhaupt Lebensgemeinschaften verschiedener Art, die
staatsdienliche Zweckmäßigkeit und andere Erscheinungen
bei staatenbildenden Tieren, hierauf zurückführen. Man
wird hierbei auch an die nachkommen- und artdienlichen
Instinkte des Menschen denken, an altruistische, soziale
und Gewissensgefühle.1)

„Das überindividuelle Psychische reicht ja nach der dargelegten
Hypothese auch in die anderen Organismen hinein
, formt und entwickelt sie, erfährt und behält, was jene
erfahren. So mögen unter Umständen die Kenntnisse und
Erfahrungen, die das überindividuelle Psychische besitzt,
die es etwa in anderen Lebewesen gesammelt hat, in einem
Organismus lebendig und wirksam werden, der sie nicht
sammeln konnte; sie erscheinen dann als eingeborene und
instruktive. „Und möglich ist es, gewisse eigentümliche,
offensichtlich unter ungewöhnlichen Verhältnissen entstandene
Instinkte von Pflanze und Tier zu betrachten, ohne
sie in die Nähe jener scheinbar vergessenen Erinnerungen
zu rücken, die unter dem Druck dringender Not plötzlich
emportauchen." a) Das „Kellseherische", das man dem Instinkt
zugeschrieben hat, würde in der Tat wohl verständlich
, wenn man die instinktiven Handlungen und etwaigen
eingeborenen Kenntnisse der Einzelwesen zurückführen
dürfte auf Erfahrungen und Einsichten des in die verschiedenen
Organismen sich verzweigenden überindividuellen Seelischen
." 8)

Einschränkend fügt Becher freilich sogleich hinzu, daß
derartige Betrachtungen recht problematisch seien. „Aber
die Häufung von Indizien kann vielleicht das Gewicht unserer
Annahme in beachtenswerter Weise steigern."4) Als
solche „Indizien" kämen Tatsachen in Betracht, auf die
sich auch Bergson bei der Begründung seiner Hypothese
eines überindividuellen Lebensfaktors beruft: Das Vorkommen
gleichartiger Organe bei sehr verschiedenartigen Lebewesen
, die Aehnlichkeit der Gallen mancher Pflanzen mit
den Früchten ganz anderer Pflanzen.

Becher spricht also diesem überindividuellen Lebensfaktor
eine seelische Natur zu, d. h. er bekennt sich zum
Psycho-Vitali smus.

*) Becher a. a. O. S. 141 ff.

2) H. Bergson, Schöpferische Entwicklung. Deutsch von ö. Kantoro-
wicz, Jena 1912, S. 172.

3) Becher a a. O. S. 142 ff.

4) Becher a. a. O. S. 143 ff.


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