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Bemerk, zu Hofmanns Aufsatz: „Zur Mechanik d. Tischrückens/' 285
fordschen Versuche erwähnt, so scheint er den Begriff wohl
im weitesten Sinne zu fassen. Danach wären also nicht nur
kleine Schwankungen, sondern auch meterhohe Elevationen
durch Resonanzschwingungen zu erklären. Ich kann nicht
finden, daß in der Hofmannschen Arbeit der geringste Beweis
für diese Behauptung enthalten ist. Die entscheidende
Stelle darin lautet folgendermaßen: „Eine sehr präzise
Krämerwage von zehn kg Tragkraft wurde an den Rand
eines hochgestellten Tisches gestellt und die eine Wag-
schale entfernt. An deren Stelle wurde ein kleiner runder
Tisch, der sehr leicht auf die bekannte Art zum Rücken
zu bringen war, mittels dreier Schnüre aufgehängt, die genau
im Winkel von je 120 Grad an die Platte angriffen. Die
Länge der Schnüre war so getroffen, daß, der Tisch bei
vollständigem Gewichtsausgleich mit seinen Füßen eben
den Boden berührte. Es wurde alsdann ein Maelzelsches
Metronom auf die Mitte des Tisches gestellt und dessen
vorher festgestelltes Gegengewicht auf die verbliebene Wagschale
gelegt. Es war auf 90 Schläge per Minute eingestellt
und in Schwingungen gesetzt. Nach fünf Minuten
begann der Tisch zu rücken, woraus hervorgeht, daß alleinig
die Pulsationen des Metronoms in ihm die bewegende Kraft
sein mußten." Was ist nun unter diesem „rücken" zu verstehen
? Was hat der Tisch eigentlich getan? Er konnte
entweder um den Aufhängepünkt schwingen oder „levitiert"
werden, oder aber es konnten bloß innerhalb der Platte
Schwingungen auftreten. Dieses war der Fall. Herr Hofmann
spricht von Chiadnysehen Figuren, die er durch
aufgestäubten Sand auf der Platte nachwies. Von einer
Schwingung oder Hebung des Tisches im ganzen sagt er
hingegen nichts, also waren sie auch sicher nicht vorhanden.
Wie man in diesen Plattenschwingungen einen experimentellen
Beweis dafür sehen soll, daß die gewaltigen Levitationen,
die Dr. v. Schrenck-Notzing und Crawford gesehen
zu haben angeben, auf Resonanz beruhen — das ist mir
unverständlich. Für gewisse ganz spezielle Fälle mag die
Resonanztheorie Bedeutung haben, für die übrigen wird
schon einstweilen die Hypothese der ,,fluidischen Fäden"
mit zur Erklärung herangezogen werden müssen — umso-
mehr, wenn diese Fäden photographisch nachweisbar sind.
Erwiderung.
Vorstehende Bemerkung spricht so klar für sich und
ihresgleichen, daß sie eigentlich keiner Erwiderung bedurft
hätte. Ich beschränke mich darauf hinzuweisen, wie wenig
sie meiner Arbeit entspricht.
Keineswegs habe ich behauptet, das Tischrücken sei ein
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