Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 305
(PDF, 191 MB)
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Seilkopf: Die Anthroposophie im Lichte psychol. Forschung. 305

weit einzudringen versucht, will die Anthroposophie jedem
einzelnen ihrer Anhänger die Fähigkeit geben, ohne
diese Mittelsperson in das Uebersinnliche zu schauen. Was
beim Spiritismus und Mediumismus nur einzelnen Individuen
möglich erscheint, kann sich jeder anthroposophische
Geheimschüler aneignen*). Infolgedessen könnten wir die
Anthroposophie eher mit jener Lehre vergleichen, die es
auch dem einzelnen Jünger möglich machen will, auf Grund
einer besonderen Technik in das Uebersinnliche einzudringen
, mit dem indischen Yoga! Auch der Yoga ist
Seelentechnik, und Wjenn man den Steiner-
schen „Pfad" mit der Yogatechnik vergleicht,
so ergeben sich übereinstimmende Parallelen
!

1. Die Forderung der inneren Ruhe ist sowohl
bei Steiner wie im indischen Yoga Grundbedingung zur
Erklimmung des Erkenntnispfades. Wenn Steiner von dem
Wesentlichen der inneren Ruhe spricht, wenn er verlangt,
daß man aus seinem Alltagsleben sich herausreißen soll,
wenn er die Seele in meditative Beschauung sich versenken
laßt, wenn er auf die Schädlichkeit jeglicher Zerstreuung
hinweist, schließlich, wenn er immer wieder strengste Gedankenkontrolle
geübt wissen will — so finden wir dieselben
Forderungen im Yoga, der ebenfalls straffste Zügelung
der Sinne und Konzentration der gesamten Willensenergie
, ,,\erbunden mit Ueberwindung der stürmischen
Affekte*', fordert (nach Friedrich Heiler): „Die buddhistische
Versenkung.'* München 1918. — ein Buch, das die einzelnen
Stadien des Yoga-Pfades erläutert). So ergibt sich
als Parallele:

a) Steiner:

Forderung der inneren Ruhe;
ruhige Beschaulichkeit; Meditation
ist das Mittel zur
Erkenntnis.

b) Yoga:

Mittel zum Yoga ist Ruhe
(cf. Bhagavadgita VI 3, VI

10-14).

Durch Uebung der Yogaglieder
bricht die Erkenntnis
hervor (cf. Yogasutra II 28).

*) Wie gefährlich es ist, selbst, ohne Hilfe eines Mediums, ins Reich
des Okkulten einzudringen, zeigt mit aller Schärfe das Buch von Ludwig
Staudenmaier: Die Magie als experimentelle Naturwissenschaft (Leipzig
1922). Um einem Betrug der Medien zu entgehen, hat St. an sich selbst
experimentiert; auf dem Wege des Experiments kam er zum Schreib«
mediumismus, zur Telekinesie, schließlich zu Halluzinationen, die ihn so verfolgten
, daß seine „Uebungen" im Nervenzusammenbruch endeten — ein
warnendes Beispiel für alle, die mit G-ewalt okkulte Dinge
erleben wollen! Eine Warnung auch für die sogen. Sensations-
Anthroposophen!

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