Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 308
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0316
808 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1922.)

eine feststeht, daß sie alle dem subjektiven und relativen
Wert dieser Erscheinung zustimmen, wenn auch gegen
ihren Willen I

IV. Abschluß.

Wir sind enttäuscht. — Unter all den vielen Geheim-
lehren, die den Menschen soviel von übersinnlichen Welten
zu erzählen wissen, hat gerade die Anthroposophie großen
Zustrom besonders aus den Kreisen der Gebildeten erhalten.
Wann werden alle diejenigen, die sich diesem „Erkenntnispfad
" angeschlossen haben, zur Einsicht kommen, daß es
ihnen auch dort nicht beschieden ist, die Schwelle zum
Ucbersinnlichen zu überschreiten? Es wäre schon sehr viel
gewonnen, wenn man im anthroposophischen Lager einsehen
möchte, daß der Steiner sehe Pfad weiter nichts ist als eine
Seelentechnik, die vielleicht einzelnen zur Selbsterziehung
etwas zu geben vermag, die aber nimmer den Geheimschüler
auch nur einen einzigen Blick hinter den Vorhang werfen
läßt, der die Welt des Uebersinnlichen von unserer Sinneswelt
trennt l Aber wo finden wir in der Anthroposophie diese
Seibstbeschränkung ? Der große Augenblickserfolg hat die
Anthroposophie vielmehr verleitet, in die Ueberhebung zu
kommen, alle Wissensgebiete umfassen zu können; ja einzelne
ihrer Vertreter scheuen sich durchaus nicht, die
Anthroposophie als alleinige Religion, als Erfüllung des
Christentums uns anzupreisen! Solange uns jedoch Steiner
nicht den Nachweis bringt, daß seine Lehre die Brücke
zum Uebersinnlichen beim ersten okkulten Stadium (dem
Erscheinen der „Seelenwelt") zu schlagen vermag, so lange
sind wir gezwungen, argwöhnisch und vorsichtig zu sein;
durch die letzte Anmaßung aber, daß die Anthroposophie
„Erfüllung der christlichen Religion" sei, .wollen wir uns
nicht beirren lassen, denn christliche Religion wird
sich nie zur Seelentechnik herabwürdigen
lassen i

Nachtrag : Diese Zeilen waren geschrieben, als mir
von anthroposophischer Seite aus eingeräumt wurde, daß
das „Pseudohalluzinationserlebnis", wie ich es darstellte,
große Aehnlichkeit mit dem ersten Stemerschen okkulten
Erlebnis, dem „Aufdämmern der Seelenwelt", habe; der
Unterschied sei nur der, daß der „geschulte" Anthroposoph
die „Seelenwelt" sozusagen „von einer anderen Ecke
aus betrachte"! Mit diesem Eingeständnis haben die
Anthroposophen ja beinahe die „Halluzinationstheorie" anerkannt
, wenn sie eingestehen, daß das „Aufdämmern der
Seelenwelt" ähnlich sei dem, was die „zünftige" Psychologie
Pseudohalluzinationen nenne!


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0316