Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 309
(PDF, 191 MB)
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v. Klinckowstroem: Indische Gauklerkünste.

309

Indische Gauklerkünste.

Von Graf Carl von Klinckowstroem.

(Schluß von S. 269.)
Sehr ähnlich nur ohne das Detail der verstümmelten
Glieder des am Seil hinaufkletternden Knaben, lautet der
Bericht des Augenzeugen Colonel Barnard, ehemals Polizeichef
in Kalkutta, den erst ganz neuerdings Lord Frederic
Hamilton in seinem Buche „Here, There and Every-
where", London (bei Hodder and Staughton) 1921, mitgeteilt
hat. Barnard begab sich mit einem seiner Beamten in
ein Haus, in welchem der Trick vorgeführt werden sollte;
er hatte seinen photographischen Apparat mitgenommen.
Die beiden wurden in einen engen Hof geführt, der dicht
mit Rauch von zwei Kohlenpfannen, auf denen ihnen unbekannte
(narkotisierende?) Stoffe glimmten, erfüllt war.
Der Zauberkünstler brachte nun ein langes Seil zum Vor- •
schein. Zum größten Erstaunen der beiden Zuschauer begann
dieses sich zu bewegen und sich gerade hoch aufzurichten
Der Engländer machte darauf eine photographische
Aufnahme. Das Seil stieg immer höher, bis die Augen ihm
nicht mehr zu folgen vermochten. Dann begann ein kleiner
Knabe, der bei dem Gaukler stand, an diesem erigierten
Seil, das nirgends festgemacht war, in die Höhe zu klimmen.
Auch das wurde photographiert. Der Knabe verschwand.
Ihm folgte der Zauberkünstler selbst, wobei wieder eine
Aufnahme gemacht wurde. Schließlich kam der letztere
wieder herab und erklärte, er hätte den Knaben getötet.
Dann aber 2:0g er das Seil herunter, und der Knabe kam
lächelnd wieder zum Vorschein. Colonel Barnard wußte
nicht, was er dazu sagen sollte. Noch überraschter aber war
er, als er seine Aufnahmen entwickelte. Weder der Zauberkünstler
noch der Knabe noch das Seil hatten sich, wie die
Platten deutlich erwiesen, irgendwie von der Stelle gerührt.
Er war einer merkwürdigen Sinnestäuschung zum Opfer
gefallen.

Der Gaukler hatte offenbar nicht gewagt, dem Polizeichef
auch das Detail der verstümmelten Glieder vorzuführen.
Lord Hamilton hatte die Liebenswürdigkeit, mir auf
meine Anfrage mitzuteilen, daß er diesen Bericht vom Augenzeugen
Rarnard persönlich erhielt und daß er ihn bereits
im Jahre 1890 niedergeschrieben habe. Barnard sei inzwischen
gestorben; eine Nachforschung nach den photographischen
Aufnahmen dürfte mithin zwecklos sein, was
um so bedauerlicher ist, als gerade diese in dem ,,EUmore-
Bluff4 eine Rolle spielten. Dieses Detail wie auch das Jahr
der Aufzeichnung des Barnard-Berichtes lassen immerhin
den Verdacht aufkommen, ob nicht dieser Journalistenbluff


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