Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 318
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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318 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1q22.)

Handfläche nach unten, und suchte unter einem Bündel
Bambusstäben einen Stab hervor, der genau so lang war, wie
die Entfernung der Hand vom Boden. Diesen Stab stellte er
unter ihre Hand aufrecht, so daß nur die leichte Berührung
der letzteren ihn vor dem Umfallen schützte. Nun trat
er etwas zurück und machte mit seinen Händen Bewegungen,
wie um die Frau in hypnotischen Schlaf zu versenken. Sie
blickte ihm dabei unverwandt in die Augen. Allmählich
wurde ihr Blick immer starrer, abwesender, endlich fielen
ihr die Lider zu, und steif, unbeweglich wie eine hölzerne
Buddhafigur saß sie nun da. Der Fakir murmelte einige
Mantrams, blieb noch einige Minuten, sie mit den Blicken
durchbohrend, stehen und ohne diese von ihr abzuwenden
begann er nun, einen Stab des leichten Bambusgerüstes
nach dem anderen unter ihr fortzunehmen. Wir erwarteten,
die weibliche Gestalt alle Augenblicke auf das inzwischen
rasch untergeschobene Strohkissen zu Boden fallen zu sehen
Aber zu unserem lebhaften Erstaunen blieb sie unbeweglich,
mit der Hand nur auf den darunterstehenden Stock leicht
gestützt, als sogar der letzte Stab des Gerüstes fortgenommen
worden war. Sie hing tatsächlich gewissermaßen in der
Lufti Wo waren die Newtonschen Gesetze der Schwere bei
diesem Wesen? Wie war es möglich, bei aller Suggestion,
gegen alle Naturgesetze in dieser Stellung zu verharren?
Wir sahen uns gegenseitig an, wie um uns zu vergewissern,
daß wir wachten und nicht träumten. Wie lange dieses
Zauberspiel dauerte, konnten wir nicht beurteilen, denn die
Aufregung hatte unsere kühle Selbstbeherrschung verdrängt.
Es waren vielleicht 10 oder 20 Sekunden, vielleicht mehr.
Da plötzlich stürzte die Frau wie ein Stück Holz auf das
Kissen herab und erwachte." Ich vermag nicht zu beurteilen,
ob man, auch bei Annahme einer durch Hypnose bewirkten
kataleptischen Starre, dieses Kunststück, das ja nur wenige
Sekunden dauerte, auf akrobatische Schulung zurückführen
darf, da nach der Schilderung des Vorganges der Schwerpunkt
des Körpers der Hindufrau doch allzuweit seitlich des
vom Stabe markierten Unterstützungspunktes lag. Immerhin
muß man sich doch eher für eine* solche Erklärung entscheiden
, al? etwa eine „Levitation" annehmen.

In Kalkutta sah v. Hesse-Wartegg ein ähnliches
Experiment, wie es schon Louis Rousseiet (a. a. Oj 1864
beobachtet hatte: Einer der ,,Fakire" trug ein irdenes Gefäß
, das 1 Liter fassen mochte, bis an den Rand mit Wasser
gefüllt, hockte sich vor uns in den Sand und drehte es um.
Natürlich floß alles Wasser heraus. Als er es jedoch wieder
mit der Mündung nach oben drehte, sahen wir es unzweifelhaft
wieder ganz gefüllt, der Sand auf dem Boden zeigte


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