Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 320
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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320 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1922.)

spieler machte ein „Tischlein-deck-dich", indem er aus einer
nicht sehr großen Pappschachtel eine ganze Mahlzeit mit
dem dazu gehörigen Geschirr für 12 Personen herausholte
und nachher wieder darin verschwinden ließ; u. a. eine große
Terrine voll Suppe, die allein fast den Umfang der Pappschachtel
hatte. Alles das spielte sich unmittelbar vor
Hagemanns Augen ab, auf freistehendem Tisch ohne
Decke, also ohne die zahlreirhen Hilfsmittel (Spiegelungen,
schwarze Vorhänge, Servanten usw.), wie sie dem europäischen
Prestidigitateur auf der Bühne zur Verfügung stehen, wobei zu
bemerken ist, daß sich auch die im Freien arbeitenden Yogin
derartiger Hilfsmittel nicht bedienen. Doch wenden, wie
schon R. Hodgson feststellen konnte, auch diese Yogin,
bei denen er regelrecht in die Schule gegangen ist, in weitgehendem
Maße taschenspielerische Tricks an, und aus der
anscheinenden Unerklärlichkeit eines Tricks darf man
keineswegs ohne weiteres auf besondere übernormale Krätte
schließen. Dies gilt auch für die Produktionen europäischer
Medien, gegen die meines Erachtens die größte Skepsis am
Platze ist.

Zum Schluß sei noch einer merkwürdigen Eigenschaft
gedacht, die den Yogin zugeschrieben wird: des Leben-
dig-begraben-werclens, d. h. ihrer Kunst, sich durch
künstliche Mittel in einen oft lange anhaltenden Schemtod-
zustand zu versetzen, während dessen Dauer ihre Lebensfunktionen
auf ein Minimum herabgesetzt sind, so daß sie
bis zu mehreren Wochen im Grabe zubringen können und
dann wieder zum Leben erwachen. Derartige Nachrichten
reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Schon der Reisende
N. M. de Thevenot berichtet davon27). Aus dem Jahre
1728 haben wir nach Prof. Dr. R. St übe (Reclams „Universum
" 1917, Nr. 19, S. 382) eine Nachricht, daß indische
Asketen sich 9 oder 10 Tage in ein Grab legten und dort
ohne Nahrung in der gleichen Stellung verharrten, doch
wurde ihnen durch eine kleine Oeffnung Luft zugeführt. Nur
in ein e m Falle ist es aber bisher nachgewiesen und durch
exakte Kontrolle festgestellt, daß ein Yogin, Haridas aus
der Gegend von Lahore, tatsächlich imstände war, infolge
jahrelanger Uebung den kataleptischen Zustand so weit zu
steigern, daß seine Lebenstätigkeit auf 6 Wochen nahezu
unterbrochen war. Haridas ließ sich nach S t ü b e im ganzen
viermal - gegen gute Bezahlung — lebendig begraben, und
zwar 3, 10, 30 und 40 Tage lang. Vor ihm ist kein derartiger
Fall nachweisbar, und nach seinem Tode (1837) hat

2"*) Thevenot, Voyage, contenant la relation de PIndostan, des
nouveaux Mogols et des autres peuples et pays de Finde. Paris 1684,
S.195. S. a. R. Schmidt, a. a. O., S. 74 ff.


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