Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 321
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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v. Klinckowstroem: Indische Gauklerkünste. 321

man in ganz Indien vergeblich nach einem Yogin von der
gleichen Fähigkeit gesucht. Wir verdanken den authentischen
Bericht über das Ereignis dem englischen Arzt Dr.
Mc. Gregor, der mit anderen Engländern den Fall kontrolliert
hata8;. Haridas genoß vor seinem Experiment tage-
lang nur Milch. „Am Tage des Begrabens", berichtet
Stühe, „verschluckte er einen schmalen, 30 Ellen langen
Leinwandstreifen und zog ihn wieder aus dem Halse heraus.
Darauf setzte er sich bis an die Schultern in ein mit Wasser
gefülltes Gefäß. Der Zweck war die Entfernung aller fremden
Stoffe aus Magen und Eingeweiden. Sodann verschloß
er Nase und Ohren mit Wachs und klappte die Zunge nach
hinten in den Rachen. Damit begann das Aussetzen des
Atems, und bald trat Starre ein. Haridas bot durchaas den
Anblick eines Toten." Der Körper wurde dann in ein Tuch
geschlagen und unter der Kontrolle von Engländern wie
auch von seiten des skeptischen Maharadscha Runjeet Sing
von Lahore in eine mit einem starken Vorhängeschloß versehene
Kiste gelegt, die in eine vier Fuß tiefe Grube versenkt
und mit Erde überdeckt wurde. Die Erde wurde festgestampft
und Gerste darauf gesät. Ständig wurde der Platz
von mohamedanischen Soldaten des Maharadscha bewacht.
Nach 40 Tagen fand man den Yogin ,in genau derselben Lage
vor: steif, runzelig und kalt, ohne Puls und Atem. Schüler
des Haridas badeten den Körper nun mit warmem Wasser,
massierten ihn und legten ihm mehrmals heißen Weizenteig
auf den Kopf Dann wurden die Wachsverschlüsse aus Nase
und Ohren entfernt und die Zunge nach vorn gezogen. Bald
traten die ersten Lebenszeichen auf, erst nach etwa einer
halben Stunde trat das volle Bewußtsein wieder ein, und
seine ersten Worte galten dem Maharadscha, ob er nun
daran glaube. Runjeet Sing belohnte den Yogin mit einer
goldenen Kette.

Der ganze Vorgang läßt sich dadurch erklären, daß der
Yogin durch jahrelange Schulung imstande war, sich durch
Autohypnose in einen kataleptischen Zustand zu versetzen,
bei welchem der Lebensprozeß auf ein Minimum eingeschränkt
ist. Der Körper ernährt sich während dieser Zeit
durch Verbrauch seines Fettes und seiner Gewebesubstanz,
und die geringe Luftzufuhr durch die Poren der Erddecke
genügte für den Bedarf des Körpers im Zustande des Scheintodes
. Wie es dem Yogin möglich war, willkürlich den Still-

*) Mc. Gregors Bericht findet sich in Lord William G. Osbornes
Buch „The Court and Camp of Runjeet Sing". London 1840. S. 130 ff. —
Vergl. ferner: J. M. Honigberger, Thicty five years in the Bast, London
1852, I, S 126-30; J. Braid, Hypnotismus. Deutsch Ton W. Preyer, 1882„
S* 41 ff. ~.


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