Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 328
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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328 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1922.)

\ on Aerzten Arbeiten vor, die das Gebiet betreffen. Ich darf
hier zuerst C. L. Schleich nennen, dessen Arbeiten bei den
Fachgenossen viel Kopfschütteln erregten, der sich aber
durchgesetzt hat. Wenn der Arzt zum Metaphysiker wird,
so verläßt er eigentlich das Gebiet der Biologie, und die
Grenze, wo das Physische aufhört und das Psychische beginnt
, ist um so schwerer zu ziehen, als gerade der Arzt
die Einheit von Körper und Geist behaupten wird und dem
psychopsychischen Parallelismus anhängt.

Er wird geneigt sein, die Jenseitsideen deshalb abzu-
lehnen, weil er weiß, daß mit dem Tode das Leben der
Seele erlischt. Selbst wenn der Arzt Atheist wäre, so kann
er die Seele nicht leugnen, er wird sie mit dem Geist identifizieren
und wird eingestehen, daß wir über das Zustandekommen
des Bewußtseins nichts wissen, gleichgültig, ob wir
es als chemischen Vorgang oder als Bewegung der Gehirnatome
denken. Hier gähnt eine Kluft, welche die Biologie
nicht aasfüllen kann.

Es entsteht die Frage, ob die Seele etwas Besonderes sei
oder nur der Ausdruck der Gefühlsseite des Geistes. Die
Seele steht dann m einem Antagonismus zum Geist. Gemüt
und Intellekt sind zwei verschiedene Faktoren, zwar an das
Gehirn gebunden, aber differente Ausstrahlungen und Auswirkungen
. Es ist bekannt, daß ein Gemütsmensch sehr
wenig Intelligenz zeigen kann, so z. B. die Hebephrenen,
die Imbezillen, und daß anderseits hochintelligente Menschen
des Gemütes bar sind. Es ist nicht allen bekannt,
daß auch bedeutende Leute psychopathisch sein können.
Die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn ist eine sehr
labile, und die Fälle von zirkulärem Irresein beweisen, daß
es sich um eine Erkrankung der Psyche handeln kann bei
erhaltener Intelligenz. Es gibt bestimmte Gemütskrank-
heiten, welche die Intelligenz intakt lassen. Selbst bei gewissen
Formen der Paranoia der chronischen Verrücktheit
bleibl die Intelligenz erhalten. Hier sind noch schwere
Rätselfragen zu lösen. Das wahre Wissen macht bescheiden.
Die Seele kann man als Entelechie des* Körpers auffassen,
Entelechie in dem Sinne, wie ihn Goethe brauchte, wo das
* Mögliche erst zum Wirklichen wird und es so zur Vollendung
bringt. Die Selbstverwirklichung des Wesens in der Erscheinung
ist Entelechie.

Der Arzt als Biologe wird der Ansicht sein, daß alles
Seelische an den Stoff gebunden ist. Legen doch auch die
Spiritisten Wert darauf, daß die Telepathie sich in Tele-
plasmen äußert. Die von Crawford gemachten, von Schrenck-
Notzing bestätigten Versuche der Teleplasmen sollen nicht
beweiskräftig sein. Frau Dr. v. Kemnitz hat Schrenck-


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