Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 330
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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330 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1922.)

kann es sich um Ausschaltung einzelner Feile des Gehirns
handeln. Wir kennen die Reizerscheinungen wie die Ausfallerscheinungen
, z. B. bei der Aphasie. Aber etwas von Gehirn
muß doch noch da sein, sonst kann man von einem
Denken nicht sprechen. Selbst in der tiefen Chloroformnarkose
ist doch das Denken nicht ausgeschaltet. Es gibt
doch sehr lebhafte Narkosen. Der Arzt wird also den abstrusen
Bestrebungen, eine Seele ohne Gehirn zu konstruieren
, d. h. ohne die stoffliche Unterlage, die vermöge
ihrer Konstruktion imstande ist, seelische Eindrücke zu
leiten, sei es, daß die Neuronen dabei beteiligt sind, sei
es, daß es die Neuroglia ist, das Nervenbindegewebe, nicht
beitreten. Es ist doch klar, daß jedes Gewebe im Körper
seine ihm eigene Bestimmung hat, und ohne teleologischen
oder theologischen, wo nicht gar theosophtschen Spitzfindigkeiten
zu verfallen, kann man sagen, daß Gehirn und Nervenbahnen
doch nicht zwecklos da sind. Daß der Geist den
Körper beherrschen soll, daß wir aus den Niederungen des
physischen Daseins uns in höhere Welten erheben sollen,
erkennt auch der als Materialist und Atheist verschriene Arzt
an, daß der Geist es ist, der sich den Körper baut; das sehen
wir täglich an vielen Beispielen am Krankenbett, das bezeugt
die Geschichte, und Goethe hat es in Eckermanns Gesprächen
so schön dargestellt. Die stärkste Macht der Welt,
hat Rudolf Eucken gesagt, ist die Ueberzeugung von einer
Ueberwelt. Das ist die geistige Welt, nicht das Jenseits. Die
psychische Sphäre ist ein Gebiet, welches erst im Anfang
seiner Aufhellung sich befindet. Ich darf hier an den Arztphilosophen
Hellpach erinnern. Ohne mich in historische
Darlegungen zu verlieren, sprechen für den Brückenbau
zwischen Arzttum und Psychologie doch eine Reihe erheblicher
Momente, die auch durch bekannte Namen gedeckt
sind. Die alte Communio mystica zwischen Priester und
Arzt sollte wieder hergestellt werden nicht in der sogenannten
Pastoralmedizin, die nichts ist als eine Abhängigkeit des
Arztes vom Orthodoxismus, sondern die schöne Doppelaufgabe
des Arztes: Arzt des Leibes und der Seele zu sein.
Es handelt sich doch wesentlich um Bewußtseinsinhalte und.
ohne die Rätsel des Unterbewußtseins und Ueberbewußt-
seins zu lösen, nehmen wir als Mitte und Durchschnitt einen
normalbewußten Menschen an. Wir wissen freilich, daß der
normale Mensch ein Abstra^tum ist, wie der Begritf Apfel
oder Baum. Wir wissen, daß eigentlich das Variable das
Normale ist. Es gibt viel mehr gespaltene Persönlichkeiten
als man glaubt, und Dr. Moog ist diesen Dingen nachgegangen
. Ueber die Grenzen des Bewußtseins herrscht trotz
Forel und Ziehen und Schleich ebensowenig Febereinstirn-


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