Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 331
(PDF, 191 MB)
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Neumann: Arzt und Psyche.

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mung, wie über den Einfluß des Somatischen auf die
Psyche. Alles Subjektive muß doch schließlich auch eine
objektive Prüfung aushalten und kritisierbar sein, sonst gelangen
wir ja in das Unendliche. Dann kommt es, daß die
Okkultisten, Spiritisten, Telepathen, Theosophen und iYnthro-
posophan das Uebergewicht bekommen und uns nun mit
einer dogmatischen Sicherheit einreden wollen, es sei so.
Wir können nicht alles unbesehen hinnehmen. Mit Albert
Moll bin ich der Ansicht, daß die Erforschung der orga
nisehen Veränderungen, die mit den psychischen Prozessen
konform verlaufen, durchaus in das Gebiet der Psychologie
gehören. Aber für das Seelenleben ist damit noch nichts
orkläxt und wilde Spekulationen müssen abgewiesen werden.
So hat z. B. die Kosmogenie Rudolf Steiners nichts mehr
mit Psychologie zu tun, und die Meditationen, die er anstellt,
sind subjektive Betrachtungen ohne objektive Gültigkeit.

Einstweilen, bis den Bau der Welt
Philosophie zusammenhält,
Erhält sie das Getriebe
Durch Hunger und durch Liebe.

Das heißt, die Natur übt die Mutterpflicht, und diese Natur
ist stärker als unsere subjektiven Ueberlegungen. Das hat
der Psychologe Wundt erkannt, der von der Medizin herkam.
Wir können, wenn wir von^er Seele sprechen, die pathologische
Physiologie gar nicht entbehren. Sie zeigt uns nach
Krehl, wie wenig wir wissen.

Aber das wissen wir, daß jeder Versuch, die Abhängigkeit
des Seelischen vom Organismus in allen Beziehungen
zu umgehen oder gar durch Hypothesen zu ersetzen, aussichtslos
ist Das Seelische ist vom Organismus abhängig.
Ganz gewiß hat eine Reihe experimenteller Methoden das
nicht gehalten, was man von ihnen erwartete, aber diese
Methode ist doch der richtige Weg und nicht müssige Kontemplationen
und Spekulationen über eine Welt, von der wir
nichts wissen. Das Metaphysische ist, obwohl wir seine Existenz
anerkennen, eine terra incognita. Es ist Neuland, das
wir betreten. Ich meine, schon an der sinnfälligen Welt ist
noch so viel Okkultes, daß wir hier erst einmal forschen
sollen, ehe wir an die Erforschung des Unerforschliehen
gehen.

Der Philosoph Lipps ist sehr stark von der Medizin beeinflußt
, seine Einfühlungstheorie ist ohne das von' Medizinern
betriebene Studium der Suggestion ganz undenkbar. Die
Suggestion ist ein ganz altes Rüstzeug der Medizin. Die
Hypnose wirkt nur in der Hand des Kundigen. Sie muß, wie
iedes Gift, dosierbar sein.


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