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Zeitschriitenschau.
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ein* „Die Bi:r#'4 landen am 24. und 31. März d, J. zwei Vorträge
von Dr. Emde statt, und zwar behandelte dieser im ersten mit Namen
„Sc xualsymbolik" den Zusammenhang der verschiedensten Symbole, die
in der Literatur und in der Kunst auftreten mit den sexuellen Unterschieden
der Menschen. Der Vortrag war in seiner Art einzig und mit
\ielen Lichtbildern auf das Beste erläutert. Zuerst brachte der Vortragende
eine allgemeine Uebersicht über männliche und weibliche Symbole
und deren Vereinigung, und dann verwendete er diese Ergebnisse
auf den verschiedensten Gebieten an. Er kam auf die ägyptische Religion
m sprechen, behandelte die Bücher Moses, zeigte, wie die Planeten-,
symbole auf diese Art ausgedeutet werden können, gab eine hochinteressante
Zusammenstellung über Buchstaben der verschiedensten
Alphabete und kam schließlich auf die Mysterien der Rosenkreuzer zu
sprechen. Auch wie im heutigen Leben noch die alten Symbole zwar
unverstanden, so doch gebraucht werden, wurde mit einigen Lichtbildern
erläutert. Im zweiten Vortrage brachte Dr. Emde die Symbolik
des „Golem". Er ging von kabbalistischen Studien aus, behandelte in
großen Zügen den Zohar und die andere Geheimliteratur der Juden,
die sich aiii die Kabbala bezieht, und zeigte, wie diese kabbalistischen
Lehren mit dem „Golem" zusammenhängen. Dann brachte er eine
Uebersicht über sämtliche Golem-Sagen, wie sie uns in der Literatur
erhallen sind, besprach die Aehnlichkeit zwischen Golem und Adam
und ging dann auf den Roman von Gustav Mevrink „Der Golem"
über. Mehrere Lichtbilder veranschaulichten die schwierigen Stellen
in so klarer Weise, daß man die tiefe Wissenschaft der Symbolik in
klarem Lichte sah. Es wäre wirklich gut, wenn sich mehrere so ernste
Forscher mit so seltenen Gebieten befassen würden, da man ja von der
okkulten Philosophie zu den Experimenten einen Uebergang haben
und die Experimente durch diese Lehren erst wirklich einschätzen
kann. Dr. A. N."
Nürnberg* Gesellschaft für wissenschaftliche Erforschung „okkulter4
* Erscheinungen. 1. Vors.: Dr. Joseph Boehm, Weigelstr. 7.
Am 25. iVlärz sprach Herr Dr. Boehm im Volksbildungsverein Deggendorf
über das Thema: „Okkultismus und Spiritismus im Lichte der
neueren psychischen Forschung/'
Riga-Estland. „Kieis für psychische Forschung.'* Prof. C. B1 a ch e r
(Adr. Universität) hat durch Vorträge, besonders im Naturforscher-
Verein, über „Unterbewußtsein", „Diesseits und Jenseits'* u. a. m. da*
Interesse lebhaft gefesselt. Der Kreis hat für exakte Forschung besonderes
InUresse.
Zeitschriitenschau.
Okkultistische Fachpresse«
Okkultistische Rundschau, Vierteljahrsschrift herausgegeben von der
Deutschen Okkultistischen Gesellschaft e. V. Berlin. Schriftl. Dr. med. E.
Aigner. 1. Jahrg. Nr, 1. Es gehört heute Mut dazu, unter Wissenschaftlern
eine okkultistische Zeitschrift aufzumachen, wo doch selbst der Orden
der „Okkultisten*4 diesen Namen abzulegen für opportun befunden hat. Empirie
, Experiment, Induktion, Kritik, Mathematik sollen den Weg kenn-
zeichnen Dr. Aigner behandelt zuerst in Okkultismus und Wissenschaft
seine Lieblingsthemen: die Rutengängerei> den Spuk von Dietersheim und
Hellsehen. Es folgt ein kursorisches Referat über Dr. Schwabs schöne
Materialisationsstudien und Mitteilungen des Mediums Dorothee Ooebeler
über automatisches Schreiben und Zeichnen, die die Schriftleitung, der
spiritistischen Hypothese ausweichend durch Hinweis auf latente oder vorgeburtliche
(!) Erinnerung zu deuten sucht. Die Schlußbemerkung über das
„durchweg harmonische Zusammenarbeiten aller Beteiligten" in der D. O. Q.
wirkt besonders sympathisch. 22*
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