Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 347
(PDF, 191 MB)
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Seifert: Zui Frage nach dem Wesen und Wirken einer Lebensenergie. 347

hin der engste Zusammenhangzwischen Psyche
und Leben besteht, derart, daß einerseits jegliche
psychische Tätigkeit an die materielle Grundlage der lebenden
Substanz gebunden ist und daß anderseits die psychischen
Fähigkeiten unerläßliche Vorbedingungen für den
normalen Ablauf der Stoff Wechsel vorgäirge darstellen. Noch
deutlicher als bei den niederen Organismen, denen eine besondere
psychische Tätigkeit mangelt, zeigt sich bei den
hoher organisierten Tieren jenes Abhängigkeitsverhältnis der
Lebensvorgänge von den Impulsen und Eingriffen des
Ner\ cnsystems.

Nach Herbert Spencer erscheint die phylogenetische
Entwicklung der Organismen als ,,ein allmählicher Ueber-
gang von ungebundener Gleichartigkeit zu gebundener Un-
gleichartigkeit". Diese ,gebundene Ungleichartigkeit", die
wir bei allen Multizellulaten antreffen, tritt nicht nur in
der Mannigfaltigkeit der einzelnen Zellen an sich, sondern
vornehmlich in der Vielheit der geschlossenen Zellkomplexe
(Organe) gegenüber dem harmonischen Zusammenwirken
aller Teile hervor Dieses Wechselverhältnis charakterisiert
Bourdot3) in folgender Weise: ,,Denkt man an die Mannigfaltigkeit
der Organe, die den menschlichen Körper zusammensetzen
, an die Mannigfaltigkeit der Gewebe, die zum
Aufbau der Organe dienen, an die überraschende Zahl dei
Piastiden, die in den Gegeben versammelt sind, an die Zahl
der Derivate oder Urreste jedes organischen Moleküls, so
übertrifft die Zahl der Teile, Teilchen und Urteilchen, die wir
dann vor uns haben, alles, was die Phantasie sich auszumalen
vermag und grenzt direkt an das Unendliche. Die
Die sukzessiven Gruppierungen dieser Elemente ordnen sich
einander unter und erzeugen hierarchische Reihen, die
schließlich zur Einheit des Organismus führen. In ihrem
fortwählenden Streben nach Verlagerungen, Veränderung
und Erneuerung sammeln sich diese Elemente, kombinieren
sich untereinander und trennen sich nach den geheimnisvollen
Gesetzen des Gleichgewichtes. Ohne daß wir es
ahnen, vollziehen sich in uns beständig Vorgänge von
Organisation und Synthese, um die ungeheure Zahl der
Elemente durch gleichzeitiges Wirken mechanischer, physikalischer
, chemischer, plastischer und funktioneller Agen-
tien zu der einheitlichen Individualerscheinung des Lebens
zu verknüpfen." Diese organische „Harmonie" im Sinne
B i c h a t's ist nur denkbar unter der einheitlic hen, gleichsam
übergeordneten Leitung des Nervensystems
und seines Zentralorgans, des Gehirns. Wie ex-

3) Bourdot, Probleme de la vie, p. 34. (Zitiert nach von Bechterew
1. c p. 101.)

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