Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 355
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Seifert: Zur Frage nach dem Wesen und Wirken einer Lebensenergie. 355

Verwandtschaft beider Vorgänge, bietet. Wie bei dem Zerfall
des Radiumatoms die freiwerdende Energie sich in
Strahlung und in Emanationsentwickelung zeigt, so werden
hier beim Zerfall des Biomoleküls in den Ganglienzellen
die Gehirnstrahlen emittiert und
gleichzeitig eine ähnliche Emanation mit
psychischen und physischen Qualitäten ausgesandt
.

Ferner dienen diese Ergebnisse zum Beweise des rein
energetischen Charakters aller psychischen „Kräfte'\ Ehemals
schien der nicht ausgesprochene Gedanke im Gehirn
dem Gesetz von der Konstanz der Energie zu widersprechen,
da die Annahme von seiner Umwandlung in Körperwärme
eine unbewiesene Hypothese darstellte. Mit Recht konnte
man die psychischen Prozesse als unbekannte Vorgänge
höherer Art bezeichnen und sie von jedem physikalischen
Geschehen absondern, da eben „durchkeine zu ersinnende
Geschehen absondern, da eben „durch keine zu ersinnende
Anordnung oder Bewegung materieller Teilchen sich eine
Brücke ins Reich des Bewußtseins schlagen läßt'* (ü u
Bois-Reymond). Heute wissen wir, daß auch bei diesen
Vorgangen das Prinzip der Energiekonstanz gewahrt bleibt.
Die im Zentralorgan des Nervensystems entstehende Kraft
ist tatsächlich physikalische Energie, die wie jede
andere sogleich in mechanische Arbeit umgesetzt werden
kann. Denn alle genannten Versuche von Naum Kotik
zeigen nur dann einen Erfolg, wenn die denkende Person
den Gedanken nicht ausspricht und sich nach Möglichkeit
überhaupt nicht bewegt. Im anderen Falle wird die entstandene
Energie sogleich für die Bewegung verbraucht
und äußert sich nicht in Strahlung oder Emanationsaussen-
dung. Doch wir brauchen, um zu dieser Feststellung zu gelangen
, durchaus nicht die eigenartigen Experimente von
Kotik: schon die einfachste willkürliche Bewegung zeigt
uns bei vorurteilsfreier Betrachtung den gleichen Zusammenhang
. In meinem Gehirn bildet sich der Wunsch,
meinen rechten Arm zu erheben, und es geschieht. Wir
wissen, daß * hierbei ein zentrifugaler Nervenstrom den betreffenden
Muskeln einen Impuls zukommen ließ, der iene
zur Energieentwickelung und zur Arbeitsleistung veranlaßte.
Dabei ist nicht ausgeschlossen, daß die aufgewandte iSFerven-
energie, die doch noch frei verfügbar ist, ihrerseits ander
Muskelarbeit teilnimmt und somit verbraucht wird. Die
ganze 'Kette von Vorgängen stellt sich jedenfalls in der
Weise dar, daß der Willensgedanke, wie jede
andere physikalische Energie, mechanische
Arbeit hervorzurufen imstande ist.


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