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Grunewald: Mediumistische Wageuntersuchungen. 351-
Mediumistische Wageuntersuchungen.
Vortrag von Ingenieur Fritz Grunewald -Charlottenburg,
gehalten am 1. 9. 19il, auf dem ersten internationalen Kongreli für psychische
Forschung. (Auterreferat.)
Der Vortragende gibt in kurzen Zügen einen Ueberblick
über seine verschiedenartigen Versuche, die er angestellt hat,
um die ,,telekinetischen" Erscheinungen zu registrieren und zu
photographieren, die in Gegenwart ungewöhnlich veranlagter,
Medien genannter Personen auftreten.
Zunächst behandelt er die Wiederholung des bekannten,
bis dahin in Deutschland noch nicht nachgeprüften Wageversuches
von Crookes, über den er schon in den „Psychischen
Studien", Jahrgang 1920, eingehender berichtet hat.
Der Versuch, der in zehn Sitzungen mit dem Medium
„Femme masquee" ein positives Resultat zeitigte, hat einmal
die Brauchbarkeit der so viel angegriffenen Crookes-
schen Versuchsanordnung definitiv erwiesen und andrerseits
neues Belegmateriai für die Tatsache geliefert, daß leblose
Gegenstände durch den Einfluß mediumistisch veranlagter
Personen^ in Bewegung geraten können auf eine Weise, die
durch gewöhnliche mechanische Kräfte nicht erklärt werden
kann. Ein bei den Versuchen beteiligt gewesener Hellscher
gab an, bei Bewegung der Crookesschen Wage eine fluidale
Hand zu sehen, die sich aus dem Körper des Mediums
heraus entwickelte und wie eine gewöhnliche menschliche
Hand das Brett in Bewegung setzte.
Diese Darstellung des Mechanismus der Erscheinung
durch den Hellseher fällt zusammen mit der schon seit
Jahrzehnten von den Okkultisten vertretenen' Anschauung,
daß mit dem Medium in Verbindung stehende fluidale
Gliedmaßen die telekinetischen Wirkungen hervorrufen.
Die im Jahre 1905 zusammengetretene Untersuchungskommission
, zu der auch der auf diesem Kongreß anwesende
Herr YourieVitch gehört, hat bei Versuchen mit dem
Medium Eusapia Paladino festgestellt, daß das Medium
bei Tischerhebungen so viel an Gewicht zunimmt, wie der
durch seinen Einfluß erhobene Tisch wiegt.
Crawford in England hat in den letzten Jahren das
gleiche festgestellt und ist dabei zu der Anschauung gekommen
, daß ein vom Medium ausgehender unsichtbarer
Träger von einfacher Form das den Tisch tragende Gebilde
ist. Dieser, aus einer noch nicht näher bekannten Energiematerie
bestehende Träger wirkt wie ein steifes, vom Körper
ausgehendes Glied, so daß die Tatsache des Schwererwerdens
des Mediums bei einer Tischerhebung leicht verständlich
erscheint.
Dr. Freiherr von Schrenck-Notzing hat diese von Crawford
in eingehenden Untersuchungen näher studierte ge-
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