http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0380
372 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1922.)
sagt der Forscher, „wird sie gegenüber der Masse von Tatsachen
verteidigen, selbst wenn er durch die spiritistische
Hypothese nicht befriedigt ist."
Trotz jener nicht zu leugnenden Tatsachen wird man den
Satz nicht glatt unterschreiben können, wenn man auch
Hyslop darin beipflichten muß, daß mit der telepathischen
Erklärung sehr oft die Grenze des gesunden Menschenverstandes
überschritten wird und Hypothesen ohne einen
Schatten von Beweisgründen konstruiert werden, welche,
genau betrachtet, nur mehr phantastischer Unsinn sind.
(Schluß folgt.)
Alte und neue Spukberichte.
Herr W. Fauner, Rat am Oberlandgericht in Nürnberg
, sendet uns folgendes Ergebnis seiner Spukforschung:
In der gedruckten Geschichte der Pfarrei Allershausen",
einem am Einflüsse der Glonn in die Amper, 12 km westlich
von Freising, findet sich folgende Mitteilung:
„Am 23. Mai 1836, am Pfingstmontag, schlug der Blitz
dahier ein und verbrannten dadurch schnell nacheinander
das Schmiedhaus und noch einige Häuser an der Glonn
hinunter. Beim wiederaufgebauten Schmiedhause ereignete
sich 1840 ein sonderbarer, noch nicht aufgeklärter Spuk,
indem die Dachziegel ohne Wind oder Anlegung
einer Menschenhand beweglich wurden und wegflogen,
wras sich öfter wiederholte. Da man es allmählich gewöhnt
wurde, legte es sich von selbst."
Ich habe es nun kürzlich \ ersucht, dieser Spukgeschichte,
soweit noch möglich, auf den Grund zu gehen.
Der Verfasser obiger „Geschichte der Pfarrei %A." —
gemeint ist die katholische in der Gemeinde A., befindet
sich auch der Sitz einer evang.-lutherischen Pfarrei
Oberallershausen soll ein Geistlicher namens Kanzler
gewesen sein, der dort von 1856 -63 Kooperator war. Nach
sonstigen darin enthaltenen Zeitangaben zu schließen, ist
die Geschichte von A. um das Jahr 1865 verfaßt worden.
Aus welchen Quellen der Verfasser die Spukgeschichte geschöpft
hat, ist nicht erkennbar. Von den jetzigen katholischen
Geistlichen in A. (Pfarrer und Kooperator^ konnte
ich hierüber nichts erfahren. Im Spukhause selbst Erkundigungen
einzuziehen, wollte ich zunächst auf Grund
anderweitiger Erfahrungen über Spukhäuser unterlassen.
Durch Befragen angesehener Ortseinwohner konnte ich jedoch
feststellen, daß ältere Leute in Ä. tioch vom Hörensagen
von dem Spuke wissen. Ich ging nun doch in das
Spukhaus (die alte Hufschmiede, Hausnummer 62, früher 53,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0380