http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0381
Fauner: Alte und neue Spukberichte. 37S
an der Glonn); dort habe ich den alten Schmied Josef
Brandmeier (geboren 1862) gesprochen. Er gab mir, wenn
auch kurz, jedoch bereitwillig, in schlichten Worten Auskunft
zur Sache: Der Spuk habe sich unter seinem Großvater
, Jakob Brandmeier, in dem einige Jahre vorher abgebrannten
und bereits wieder aufgebautem Hause zugetragen
; sein jetzt auch schon verstorbener Vater Jakob Br.
sei damals 12 Jahre alt gewesen; von diesem wisse er von
der Geschichte; die Ziegel vom Hausdache seien öfter
von selbst weggeflogen; mit der Zeit habe aber die Geschichte
wieder selbst aufgehört, und seitdem sei Ruhe;
sonst wisse er mchts. Auf me ne weitere Frage über die
mögliche Ursache gab mir Br. an, daß er darüber nichts
wisse; fügte aber nach einer kleinen Pause, scheinbar etwas
unwillig, hinzu: der Großvater solle immer so arg geflucht
haben. -— Mehr war offensichtlich im Spukhause nicht zu
erfahren. —
Alsdann versuchte ich, die Angaben Brandmeiers an der
Hand der Kirchenbücher nachzuprüfen. Diese wurden mir
von dem liebenswürdigen Herrn Pfarrer Kreutmeier bereitwilligst
zur Veifügung gestellt. Daraus konnte ich erheben
:
Im Jahre 1836 und 1840 war Besitzer des Spukhauses
der Schmiedemeister Jakob Brandmeier (geb. 1787, gest.
1870 >; kurz nach dem Brancie, noch im Sommer 1836 starb
seine erste Frau; im Jahre 1837 heiratete B. wieder. Aus
der ersten Ehe waren im Jahre 1840 der am 24. 7. 1828
geborene Sohn Jakob (gestorben 1906) und die im Jahre
1834 geborene, 1857 gestorbene Tochter Ursula vorhanden.
Jener Sohn (der Vater meines Gewährsmannes) stand also
tatsächlich im Jahre 1840 im 12. Lebensjahre. Aus der
zweiten Ehe war damals nur ein im Jahre 1839 geborenes,
also 1840 noch ganz kleines Kind, der Sohn Johann Br..
vorhanden. Im Familienbucbe findet sich sodann noen eine
bemerkenswerte Notiz, die die Angabe der Pfarreigeschichte
und des Jos. Brandmeier vollgillig bestätigt. In
diesem Familienbuche findet sich auf Seite 217 zu Hausnummer
53, neu 62, der Familie Brandmeier, in der Spalte
Anmerkungen in alter Handschrift folgendes vorgetragen:
,,1840 im Sommer wurde das nach dem Brande neugebaute
Haus fast täglich teilweise abgedeckt, indem die Ziegel
ohne jemands Zutun herabflogen. Einige hielten da.s für
Zauberei oder teuflische Einwirkung, andere für Betrug;
zuletzt hörte es selbst wieder auf."
Ueber gegenwärtig noch im Gange befindlichen Spuk
wird uns folgendes berichtet:
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