Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 382
(PDF, 191 MB)
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382 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1922.)

von Fällen richtig. Wir stellten 1000 derartige Versuche
an . . ."S

Dieb^ PIrklärimg Lehmanns erfüllte die übrige olfkielle
Gekhrtenwelt mit der größten Genugtuung. Nun war für
sie das Problem der „Telepathie" erledigt, es fand im
„Muskellesen" und in den „unwillkürlichen Flüsterbewegungen
" seine vollständige Aufklärung, obwohl Prof. Lehmann
selber zugegeben hatte, daß immerhin ein unerklärbarer Rest
von Fällen übrig geblieben sei und daß der Gedanke aäi
telepathische Kräfte an und für sich nichr „absurd" oei.

Viele Jahre lang blieb dieser Standpunkt in starrster
Geltung, bis sich die Vertreter der „Schulweisheit" doch
wieder an die Frage heranmachen mußten. Eine ganze
Reihe von „offiziellen" Gelehrten hatte sich nämiieh mit
den weiteren Forschungen von Xenologen zu befassen begonnen
, und man konnte da nicht gut länger Vogel-Strauß-
Politik betreiben. Es kam zu einer Spaltung, wobei die einen
(sie bilden heute durchaus nicht mehr die Majorität) die
konservative Stellung einnahmen, daß die häufigsten „telepathischen
Phänomene" natürlich, nämlich „normal", erldärc
werden könnten durch Muskellesen, schlaue Ausnützung von
Bewegungen, Blicken, Mienen der beteiligten Personen, Abdrücke
von Schriften, zufällige Hilfen durch spiegelnde
Flächen, unwillkürliche Flüsterbewegungen, Veberempfind-
lichkeit der Sinne, richtiges vollständiges oder teilweises
Erraten infolge Zufalls, Scharfsinns oder Geschicklichkeit
wenn nicht Betrugs, während die anderen, wie z. B. der
Tübinger Professor Dr. Alfred Busch sowohl hinsichtlich
der Telepathie als auch des Hellsehens die mögliche Existenz
„unbekannter Kräfte" einräumten, „vergleichbar der
drahtlosen Telegraphie oder Telephonie", die aus dem Wust
des Schwindels und der Schwärmerei herausgehoben und
wissenschaftlich gesichert werden müßten".

Wir sehen auch hier, wie das, was wir „Trick-" bzw.

*) Die Beobadhtungsteiepathen („Wachtelepathen") verlangen daher
stets ein „besonders impulsives, stürmisches, dabei konzentriert logisches
Denken". Der Führer müsse sich „ganz energisch auf den Willen konzentrieren
, daß sich der Telepath in einer bestimmten, von ihm als
Führer gewünschten Richtung bewegen solle". Dr. Leopold Thoma
pflegte zu sagen: „Im Führer muß ein innerlicher Monolog stattfinden,
ungefähr derart: „Geh1 rechts . . . noch mehr rechts . . . so . . . und
jetzt links . . . jetzt nimm das . . . nein, nicht das! ... laß das
gelten . . . das andere mußt du nehmen!" Es ist klar, daß ein unge-
wrohnterweise von tausenden Augen angestarrter Führer aus dem Publikum
, zumal wenn er suggestibel veranlagt ist, bei einem solchen Denken
tunwillkürliehe Muskel- und Flüsterbewegungen machen wird. Doch sei
auch betont, daß durch reine Telepathie derselbe Effekt erzielt werden
kann.


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