Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 383
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Tartaruga: Die Telepathie im Dienste der Kriminalistik. 383

, JJeobachtungstelepathie" nennen, kunterbunt mit echter
Telepathie zusammengewürfelt wurde.

Unser Standpunkt ist der: Telepathie hat nichts
mit Pseudotelepathie gemein, doch ist es unrichtig
, daß die Beobachtungstelepathie gar
keinen wissenschaftlichen Wert hätte1).

Dr. Tischner formuliert den Begriff der echten Telepathie
folgendermaßen: ,,Telepathie ist die Uebertragung
von Vorstellungen, Gedanken, Gefühlen von einer Person
zur anderen ohne Vermittlung der uns bekannten Sinne."
Vielleicht ließe sich diese „außersinnliche Gedankenübertragung
" noch verdeutlichen, wie dies in der Zeitschrift
„Psyche" ein unter dem Decknamen „Verianus" schreibender
Autor tat: „Telepathie ist die Uebertragung seelischer
Vorgänge (Vorstellungen, Gedanken, Gefühle, Wissensakte)
von einer Person auf die andere ohne Zuhilfenahme von
Sprache, Schrift, Gebärden, Mimik oder sonstige Verständigt
ngszeichen, wie auch unter Ausschaltung jeglicher willkürlicher
oder unwillkürlicher, durch die Sinnesorgane vermittelter
Wahrnehmungsart, also direkt von Seele zu Seele,
bzw. von Gehirn zu Gehirn."

Diese zweite* allerdings etwas langatmige Definition hat
gegenüber der Laienwelt den Vorzug, daß sie in unzweideutiger
Weise die Pseudotelepathie ausschließt2).

Die echte Telepathie heißt im Englischen „Thougt-trans-
ference", im Französischen „Suggestion mentale".

Um die Erforschung der Telepathie haben sich besonders
verdient gemacht: die Mitglieder der im Jahre 1382 in
London gegründeten „Society for psychical research", wo

*•) Beobachtungs- und reine Telepathie fließen in der Praxis so häufig)
zusalmmen, daß sie dann ebenso schwer zu unterscheiden sind wie oft
Telepathie und Hellsehen. Wenn ein rein telepathisch veranlagter Mensch
Bewegtingsaufgaben löst, so mag es eben leicht vorkommen, daß er sich
durch Muskeliesen hilft. Ich möchte z. B. nicht gerade behaupten, daß
die von Dr. Thoma gezeigten Bewegungsexperimente rein telepathisch
ausgeführt sind, bin aber überzeugt, daß hier eine solche Mischung vorliegt
, sonst könnte er unmöglich mit ehrlich verbundenen Augen und
halb durch das breite schwarze Tuch verdeckten Ohren ohne jedwede
Berührung des Führers in einem riesigen Saale einen ganz kleinen versteckten
Gegenstand auffinden. Man kann also meines Erachtens die
Beobachtumgstelepathie nicht von der echten Telepathie trennen. ^ Man
muß sie vielmehr, obwohl sie, streng genommen, nicht in das Gebiet
des Okkultismus gehört, dennoch hier in Erwägung ziehen, weil man
sie nicht, wie die Tricktelepathie, sozusagen chemisch-rein au>/uscheiden
vermag.

*) Meine eigene Definition lautet: „Telepathie ist die Fähigkeit
, bestimmte, von einer anderen Person willkürlich
oder unwillkürlich konzentrierte und emanierte*
Gedanken auf außersinnliche Weise zu erfühlen".
(Emanieren bedeutet im Lateinischen: ausfließen lassen.)


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