Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 387
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Tartaruga: Die Telepathie im Dienste der Kriminalistik. 387

Ich könnte aus eigenen Erlebnissen unzählige Exempel
für kriminaltelepathische Erfolge anführen, will mich jedoch
, dem kargen Räume Rechnung tragend, mit einem
einzigen, sehr lehrreichen Falle begnügen, wo ich gegenüber
einem Raubmörder eine Bewegungsaufgabe ebenso leicht
als vollständig löste:

Am 5. September 1918 erstattete der Eisenbahnschaffner
Rupert Wurm die polizeiliche Anzeige, daß das Hotelstubenmädchen
Marie Diua seit 29. August spurlos und unter
rätselhaften Umständen verschwunden sei. Sie war im Hotel
Wilhelmshof in der Kleinen Stadtgutgasse in Wien bedienstet
und hatte einen zehntägigen Urlaub angetreten.
Am genannten Tage habe sie den im 17. Bezirke Haslingergasse
74 wohnhaften Drahtarbeiter Josef Fischer besucht,
um seither nicht mehr gesehen zu werden. Als Sicherheitsreferent
des Polizeikommissariats Hernais ließ ich mir Josef
Fischer ins Amt bringen und fragte ihn aus, wobei ich sofort
die Empfindung hatte, daß dieser 61jährige, verschlagene
, heimtückisch und dabei bewegungslos wie ein Japaner
dreinblickende, wortkarge Mann kein gutes Gewissen habe.
Dies wurde mir zur Gewißheit, als ich in seine Wohnung
gegangen war, einen frisch lackierten Fusboden, einen innen
neu angestrichenen Koffer, ein blutiges Küchenmesser und
da und dort Fleischreste verdächtigen Aussehens fand. Hier
war bestimmt ein Mord geschehen. Zu derselben Ueber-
zeugung gelangte auch die Kommission des Sicherheitsbüros
der Polizeidirektion, welchem die weitere Fortführung
der Angelegenheit oblag. Alle Verhöre aber halfen nichts.
Der unter so schwerem Verdacht Stehende leugnete ebenso
trocken als hartnäckig. Ich gab meiner Ansicht dahin Ausdruck
, daß sich die Leiche unbedingt im Hause befinden
müsse, weshalb auch nebst der Wohnung sämtliche Dachboden
- und Kellerabteilungen, insbesondere jene, welche
Fischer gehörten, durchsucht wurden. Man bemerkte nirgends
Spuren, wie z. B. frische Aufgrabungen, und zog un-
verrichteter Sache wieder ab. Im Keller hatte ich aber denselben
Leichengeruch verspürt, wie er den Gegenständen
in Fischers Kabinett, wo auch der ominöse Koffer stand,
anhaftete. Während die Kollegen vom Sicherheitsbüro in
die auszusendenden Kuirenden auch die Beschreibung der
Vermißten aufnahmen und Anstalten trafen, den ganzen, in
solchen Fällen üblichen Ausforschungsapparat in Gang zu
setzen, sprach ich dem Beschuldigten unaufhoilich zu. Ich
hielt ihm alle Verdachtsmomente vor und erklärte ihm, daß
er ja durch ein rückhaltloses Geständnis seine Beurteilung
viel günstiger gestalten könnte. Er möge wenigstens sagen,
wro er den Leichnam verborgen habe. Gefunden werde


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