Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 390
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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390 Psychische Studien. XLIX. Jahrg". 7. Heft (Juli 1922.)

eines richtigen Mordjahres, hier erzählt. Eines der scheußlichsten
Verbrechen aus dieser traurigen Chronik war der
„Mord im Hirschenhausc", einem von der Windmühlgassc
in die Mariahilferstraße führenden Durchhause. Dort besaß
der Gold- und Silberarbeiter Anton Lencig eine aus Zimmer,
Vorzimmer und Werkstätte bestehende, im zweiten Stockwerke
gelegene Wohnung. Am 26. Jänner begab er sich
nach Feierabend mit seiner Frau auf die Landstraße (III.
Wiener Gemeindebezirk), um seine kranke Schwiegermutter
zu besuchen. Das Dienstmädchen Viktoria Moldaschel blieb
allein zurück. Als das Ehepaar um 11 Uhr nachts heimkehrte
, fand es die Tür weit geöffnet und die Küche voll
Blut. In einer riesigen Blutlache lag der Körper des Mädchens
, auf dessen zertrümmertem Kopfe ein senwerer, aus
der Werkstätte geholter Amboß ruhte. Der Mörder hatte
die Unglückliche mit einem Hammer erschlagen, das Haupt
vollständig zertrümmert und Scheidewasser darüber gegossen
. Schließlich warf er noch einen schweren Holz-
block auf die Tote. Wie die Verhältnisse lagen, mußte er
ein Bekannter der Magd sein, denn er hatte dieselbe überfallen
, als sie sich über einen im Vorzimmer stehenden
Koffer bückte. Die Untersuchung ergab, daß sich die Tat
des näheren folgendermaßen abgespielt haben mußte: Zuerst
hieb der Attentäter mit einem oder zwei Rämmcrn von
rückwärts auf das Opfer los, dann goß er ihm Scheidewasser
übers Gesicht, um endlich die Zertrümmerung des Kopfes
vorzunehmen. Erst dann verfügte er sich in die Werkstätte,
raubte verschiedene Pretiosen, die Herr Lencig behufs Reparatur
übernommen hatte, sowie hunderr Gulden und
floh . . . Die Mordtat hielt ganz Wien in Atem. Die
Polizei arbeitete fieberhaft, jedoch vergeblich. Am 28. Jänner
erhielt Herr Lencig einen anonymen Brief, in welchem
der Schreiber mitteilte, er sei der Mörder der Moldaschel
und bereue die Tat, welche er leider nicht mehr ungeschehen
machen könne. Freilich sei die „Viki" an ihrem Tode mitschuldig
, denn sie habe ihm plötzlich ihre Liebe gekündigt,
um einen anderen heiraten zu können! Bei ihrer letzten
Zusammenkunft in einem Gasthause habe sie ihm verboten,
ihr je wieder emen Besuch zu machen. Lencig übergab den
Brief der Polizei, welche ihn sofort für fingiert erklärte,
obwohl man sich der Annahme nicht vollends verschließen
konnte, daß bei der Bluttat vielleicht doch auch persönlicher
Rachedurst mitgespielt haben mochte, da der Mörder
sonst nicht so grausam vorgegangen wäre. Der anonyme
Brief blieb übrigens nicht vereinzelt. In den nächsten
Wochen trafen noch mehrere solche von dem „Mörder*'
ein. Der Ucberbringer war immer der 17 jährige Lehrling


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