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392 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1922.)
pflogenheiten hat der Herausgeber der Zeitschrift, Oscar
Vogt, den ich Lals Erforscher des Hypnotismus und als Arzt
weitgehend verehre, die Erwiderung bisher nicht zum Abdruck
gebracht,, und wie ich aus einem Briefwechsel mit
dem Verleger der Zeitschrift, Herrn Arthur Meiner-Leipzig,
ersehe, auch für die Zukunft nicht dm Absicht dazu. Herr
Meiner behauptete sogar kurzer Hand, nachdem die, Redaktion
gewechselt habe >und an Stelle des bis 1918 fungierenden
Herausgebers Brodmann, .O. Vogt getreten sei, bestehe
keine gesetzliche Verpflichtung mehr eine Erwiderung gegen
einen vom früheren Redakteur aufgenommenen Angriff zu
bringen. Ich hätte jiun freilich die Möglichkeit gehabt, auf
dem Wege der Berufung auf das Preßgesetz» die Aufnahme
meiner berichtigenden Gegenerklärung zu erzwingen. Mit
Rücksicht auf die unveränderte wissenschaftliche Hogli-
schätzung, die ich für die eigenen Leistungen Oskar Vogts
besitze, und die unveränderte langjährige Verehrung, die
ich ihm als ^Mensch und Arzt entgegenbringe, nehme ich
Öavon Abstand. Ich kann jedoch nur bedauern, daß ich
durch die Weiterentwicklung der Wissenschaft (die Anerkennung
selbst von Telekinesie und Materialisation steht,
wie bestimmt anzunehmen ist, unmittelbar bevor), nunmehr
ihm gegenüber in die gleiche Lage gekommen bin, in der
er sich einst den älteren medizinischen Zeitschriften der
neunziger Jahre gegenüber befunden hat, deren ,Haltung
ihn zur Begründung ider Zeitschrift für Hypnotismus und
Psychotherapie bewogen hat, um überhaupt einen Ort für
Publikationen auf diesem Gebiete zu besitzen.
Für den Verlag ist seine Haltung kein Ruhmesblatt
gewesen.
Replik gegen Henning.
Von Traugott Konstantin Oesterreich (Tübingen).
Mit Rücksicht auf den ungehörigen Ton des Dr. Henning
war es .ursprünglich meine Absicht, überhaupt nicht zu
antworten. Inzwischen hat er, wie bekannt, in dem gleichen
Tone auch die modernen Denkpsychologen angefallen und
mich selbst und andere aufs neue in seiner Rezension von
Dessoirs „Jenseits der Seele" (im Journal f. Ps. u. Neurol.)
mit seiner Gegnerschaft beehrt. Auch das würde mich nicht
bestimmt haben, aus meinem Schweigen hervoi zutreten,
wenn Herr Dr. Henning nicht gelegentlich die Bemerkung
fallen gelassen hätte, daß sämtliche neueren Denkpsychologen
durch die Polemik G. E. Müllers in seinen Gedächtnisuntersuchungen
derartig in Verlegenheit geraten
seien, daß keiner auch nur ein Wort zu erwidern gewußt
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