Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 395
(PDF, 191 MB)
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Oesterreich: Ueber den Dogmatismus in der Psychologie. 395

ich die ins Auge zu fassenden Versuchsbedingungen dauernd
unter dem Gesichtspunkte, daß psychische Telepathie nur
in Frage kommen könne, wenn der Versuchsleiter den Inhalt
der Zettel kennt, kurz bei sog. wissentlichen Versuchenich
kann das nicht mehr aufrecht halten. Wenn überhaupt
psychische Telepathie anzuerkennen ist, so kann sie auch
zwischen dem Telepathen und jeder anderen Person, nicht
bloß dem Versuchsleiter stattfinden, denn die räumliche
Entfernung spielt dann gar keine Rolle (wenigstens ver-
mögen wir nicht einzusehen, weshalb sie eine, Rolle spielen
sollte), da die psychischen Funktionen nicht räumlich lokalisiert
sind (eine Tatsache, die Henning freilich wohl kaum
zugeben wird, er wird sie wohl als „mystisch" bezeichnend
Jeder Versuch, bei dem jeine Person einen Zettel schreibt,
kann beim Vorhandensein von psychischer Telepathie ein
wissentlicher Versuch sein. Nur Versuche, bei denen
schlechthin niemand den Zettel gesehen hat, wären unwissentlicher
Art.

4. In seiner ersten Publikation hatte Henning behauptet,
„daß man (also Durchschnittspersonen) bei gewöhnlicher
Bleistiftschrift aus der Unterlage alles lesen kann". Demgegenüber
stellte ich fest, daß meine eigentlichen Versuche
das Gegenteil ergaben. In der neuen Publikation stellt Henning
die Sache so dar, daß ich bestritte, daß übernormal
sichtige Personen dazu imstande sind. Das ist mir niemals
eingefallen. Wohl aber muß ich auch jetzt noch die laxe
Verallgemeinerung der an solchen Personen gewonnenen
Resultate auf Durchschnittspersonen, wie sie Henning unglaublicher
Weise zur Erleichterung der theoretischen „Entlarvung
" der Hellseher" vorgenommen hat, als unzulässig
bezeichnen.

5. Muß ich noch einmal auf den Fall zurückkommen,
in welchem eine Versuchsperson bei tachistoskopischen Versuchen
das Reizwort dahin charakterisierte: „H, e, 2 Oberlängen
, n oder etwas Aehnliches, 1 Oberlänge" und Henning
dazu bemerkte: „Die Lesung ist also fast richtig," was ich
bemängelte. Aus Hennings neuen Angaben geht hervor, daß
die Versuchsperson außerdem auch noch das Wort „Hellsehen
*fc aussprach. Aus dem ersten Bericht war nicht zu
entnehmen, daß die Versuchsperson irgendwie anders reagiert
hatte, als daß sie eben das dargebotene Wort durcft
jene Beschreibung charakterisierte. Daß in diesem Falle
Hennings Behauptung: „die Lesung ist also fast richtig,"
gänzlich unberechtigt war, dürfte keinem Zweifel unterliegen.
Es lag auch hier eine laxe, ungenaue Angabe Hennings
vor. Aber auch unter den nunmehrigen Umständen ist seine
Angabe, „die Lesung ist also fast richtig," unverständlich.

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