Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 399
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Kindborg: Gemeinverständliche Schriften über Hypnose und Suggestion. 399

Verfasser dabei in durchaus berechtigter Weise auf die
Rolle der Suggestion in der Geschichte der Medizin hinweist
, so ist der Referent der Ansicht, daß die moderne,
auf der Lehre von der Suggestion aufgebaute Lehre vom
Hypnotismus früher oder später selbst als eine Suggestion
sich erweisen wird. Verdienstlich an dem in Rede stehenden
Buche ist, daß es auf die Gefahren einer Hypnoseausübung
durch Unberufene hinweist, wobei allerdings nicht zu vergessen
ist, daß die Ausübung der Hypnose durch Laienpraktiker
nur deshalb so üppig ins Kraut schießen konnte,
weil die Aerzteschaft sich allzulange diesem Gebiete ferngehalten
hat.

Auf ungleich höherer wissenschaftlicher Warte als die
\ orgenannten Büchlein steht eine kleine Schrift des Hallenser
Universitätsprofessors Dr. Max Kauffmann (Verlag Carl
Marhold Halle, Preis 4,40 M.). Diese Schrift hat speziell
„Die Bewrußtsemszustände bei Suggestion und Hypnose",
wie der Titel lautet, zum Gegenstand. Der Verfasser stellt
sich verschiedene Zonen des Bewußtseins vor, von der gespanntesten
Aufmerksamkeit, der er den „Wachwillen" als
Ü ebergang vom Willensmotiv zur Bewegung an die Seite
stellt, über die abgestuften Grade der Sinnestrübung hinweg
bis zur Lethargie. Er illustriert diese Auffassung durch eine
Tafel mit konzentrischen Kreisen, die vom hellen Weiß der
Peripherie bis zum Nachtscfywarz der Mitte alle Uebergänge
zeigen. Er unterscheidet und illustriert dann weiter, je nach
der Ausdehnung der verschiedenen Zonen, Bewußtseins-
zustände bei Kindern, Erwachsenen, Greisen, ja sogar bei
verschiedenen Völkern.

Die ganze Auffassungsart steht in schroffem Gegensatz
zu der des Referenten, der sich nun einmal nicht verschiedene
, nach innen dunkler werdende Bewußtseinsgrade, wie
die Höllenkreise Dantes, vorstellen kann. Referent ist vielmehr
der Ansicht, daß es nur ein einziges Unterbewußtsein,
zusammengesetzt aus der Summe aller erworbenen (und
vielleicht auch mancher ererbten) Eindrücke gibt. Aus dieser
Summe vermittelt das als inneres Empfindungsorgan zu
denkende „Oberbewußfsein" die jeweilige Erkenntnis eines
kleinen Ausschnittes. Etwas ganz anderes ist das ,,Wach-
bewußtsoin", das die Verbindung jeder einzelnen Vorstellung
mit der Summe aller im Augenblick vorhandenen darstellt.
Im Traume und in tiefer Hypnose besteht dieser Zusammenhang
nicht, weshalb die unsinnigsten Kombinationen möglich
werden. Das Oberbewußtsein in dem oben definierten
Sinne bleibt dem Gesagten gemäß auch bei den Einschränkungen
des Wachbewußtseins, wie sie der Traum und die
Hypnose sind, in Tätigkeit.


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