Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 408
(PDF, 191 MB)
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408 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1922.)

wohl längere Zeit erfordert und hätte Jesus wohl .vor allen Dingen
sie nicht selbst als von bösen Geistern Besesseue bezeichnet • Die Sui-
zersch«* Schrift bietet also gerade an Hand der modernen psychiatrischen
Berichte die Möglichkeit, die Besessenheitsheilungen Jesu in ihrem
natürlichen Lichte zu sehen und zu verstehen, d. h. die Befreiung
eines Menschen von einem fremden, ihn quälenden und mißbrauchenden
Geistwesen durch einfache Willenskonzentration und den Befehl
auszufahren. Da diese Willenskonzentration, wenn sie auf das Gute
gerichtet ist, nichts anderes ist, als das Gebet, so verstehen wir gerade
von unserem modernen Standpunkte aus, was Jesus meinte, wenn er
sagte, daß diese Art Geister nicht anders, als durch Gebet und Fasten
auszutreiben seien. Neben den Besessenheitsheilungen Jesu geht der
Verfasser auch auf eine Reihe anderer Dämonenaustreibungen ein, so
auch auf die Heilung der Gottliebe Dittus durch den Pfarrer Blum«
hardt*), an welchem Beispiele die Natur dieser bösen Dämonen deutlich
hervortritt. Suizer kommt zum Schluß, daß die Berichte in den Evangelien
über die Besessenheitsheilungen Jesu in allen wesentlichen Stücken
die Merkmale ^wirklicher Besessenheitsfäile tragen, und daß aus ihrer
Übereinstimmung hervorgeht, daß wir es hier mit wirklichen Begebenheiten
und nicht erdachten^ Legenden zu tun haben. Auch hier zeige
es sich wieder, daß unsere moderne Kenntnis über die okkulten Vorgänge
immer wieder auch eine Bestätigung der in der .Bibel berichteten
wunderbaren Begebenheiten entfallen.

Paul v. Reche nberg-Linten.

Delitzsch, Prof. Friedrich, „Die große Täuschun g". Kritische
Betrachtungen zu den aittestamentlichen Berichten über Israels Eindringen
in Kanaan, die Gottesoffenbarungen am Sinai, die Wirksamkeit
der Propheten. Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart. Zwei
Bucher, I. Teil 1920, 9 Mk. 60 Pf., II. Teil 1921, 14 Mk. 40 Pfg.

Der bekannte Assyriologe und Autor von „Babel und Bibel"
ist^unter die religiösen Reformer gegangen, um für die reine Lehre
Jesu mit ihrem v.erinnerlichten Gottesgefühl und ihrer Gotteskindsehaft
im Sinne des idealen, allgemeingültigen Monotheismus gegen den nur
nationalen zelotisch-israelitischen Jahoismus, als sei •dieser die Vorstufe
zur esoterischen Gotteslehre des Neuen Testaments gewesen, zu streiten.
Difcsen langen Irrtum nennt er die „große Täuschun gu und
liefert uns eine, aus seiner sprach- und sachkundigen Feder ungemein
fesselnde Kritik jener „althebräischen Literatur-R°ste", die man in
irreführender Weise die heilige $chlift Alten Testaments oder sogar
das „Wort Gottes4' zu benennen pflege und die geeignet seien, den
gläubigen, oder richtiger leichtgläubigen Leser über den sittlichen und
religiösen Werdegang der Israeliter in die größte Täuschung und heilloseste
Verwirrung zu versetzen." Er beantragt die Ausschließung
dieser frag würdigen Literaturaus Kirche und Schule,
allenfalls will er einen Auszug geeigneter Psalmenstellen, die er vorschlägt
, noch zur religiösen Erbauung gelte» lassen, aber im Verein
mit solchem auch aus anderen Religionssystemen. Wie er erwartet
hatte, stieß seine Darstellung der wunderlichen und prahlerischen Legenden
, geschichtlichen Fälschungen und Verschiebungen, der Herrschsucht
des israelischen Ja ho über andere Völker, die er „mit eisernem
Szepter zerschmettert6 (Psalm 2, 9) und wie viele ähnliche wüste
Stellen sonst noch lauten, auf den Unwillen eines Teiles der jüdischen
.und christlichen Theologen, obgleich dies alles in Amtskreisen bekannt
war, und man zensurierte sein erstes Buch in entsprechenden
Tageszeitungen als arge antisemitische Kampfschrift („Orgie des Hasses,"
usw.), wovon er im Vorwort des 2. Teiles eine kleine Blumenlese
gibt. * t A. K.

»Soeben im Verlag \on Oswald Mutze neu aufgelegt. Preis 20 M


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