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428 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1922.)
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daß von mir und auch von Professor Winthcr mehrmals auf
Graabrödre Torv festgestellt worden ist, daß die Tele-
plasmabildungen nicht durch das Blitzlicht zerstört wurden.
Sie haben scheinbar doch eine gewisse Lichtbeständigkeit.
Erst wenn sie sich wieder innerhalb der Mundhöhle befinden,
können sie sich „dematerialisieren".
Ich habe nun noch über das Aussehen und über die
Beschaffenheit der Stoffmassen zu sprechen. Dazu ist zu
bemerken, daß wir sie meistens im roten Licht beobachtet
haben. Während der Blitzlichtaufnahmen sahen wir sie
intensiv grünweiß leuchtend, im Licht der elektrischen Blitzlampe
. Im roten Licht sahen sie gewöhnlich so aus, wie
weiße Gegenstände in ihm erscheinen, schwach gräulich,
in gewissen Fällen den bestimmten Eindruck erweckend,
als wenn sie selbstleuchtend wären. Wenn wir zur Kontrolle
dann das Sitzungszimmer vorübergehend ganz verdunkelten
sahen wir gar nichts. Die Stoffmassen waren
also nicht selbstleuchtend. Bei der Photographie haben sie
eine Beeinflussung der Platte hervorgerufen, wie sie von
rein weißen Gegenständen erzeugt wird. Es ist also zu
sagen, daß die Stoffmassen, die bei Herrn Nielsen von uns
gesehen wurden, eine weiße Farbe besaßen.
Wie Ihnen nachher die photographischen Aufnahmen
deutlich zeigen wrerden, haben die Stoffmassen fast durchweg
das Aussehen von Tüllschleiern. Man kann sich gar
nichts anderes denken, als daß es Tüllschleier sind, die
Herr Nielsen produziert. Die Abb. 7 zeigt stereoskopisch
besonders schön den Schleier Charakter eines Phänomens
aus der sechsten Sitzung. Nur in der vierten Sitzung haben
wir sehr umfangreiche Stoffbildungen anderer Art gesehen,
welche aussahen wie sehr dichtes, dickes weißes Leinentuch
. Da wir vor dieser Sitzung das Medium sehr genau
untersucht hatten, wirkten diese Phänomene sehr überzeugend
für uns. Von einem der Sitzungsteilnehmer konnten
diese Stoffmassen nicht eingeschmuggelt sein.
Eine weitere Art des Zustandes der Stoffmassen ist die
von kompakten amorphen Massen, Welche aussehen wie
eine Breimasse. Sie scheinen ein Zwischenstadium darzustellen
, in dem das Teleplasma noch nicht in dünneren
Schichten ausgebildet ist. Als Uebergangszustand von
diesen kompakten zu den schleierartigen und leinentuch-
artigen Massen scheinen die mehr streifenartigen Bildungen
zu bezeichnen zu sein, welche den Eindruck von dicken
Schleimfäden hervorrufen und sich auch schleimartig,
feucht, schlüpfrig, kalt anfühlen, wie Herr Professor Winther
und ich in der fünften Seance wiederholt durch Anfühlen
mit den Händen haben konstantieren können. Die eigent-
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