Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 441
(PDF, 191 MB)
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Tischner: Die psychische Dingwelt. 441

es aussichtslos erscheinen läßt, Ordnung in diese immer
im Fluß befindliche Welt zu bringen, und es scheint nicht
möglich zu sein, auch hier eine Welt von Dingen aufzubauen
, wie in der physischen Welt.

Es handelt sich also darum, zu der psychischen Welt,
wie sie wirklich ist, erst überhaupt einmal vorzudringen.
Und zwar ist anzunehmen, daß jede Erkenntnisform, die für
die physische Welt gilt, auch für die psychische Welt Geltung
haben wird, daß es also in gewissem Sinne eine zeiträumliche
Welt sein wird wie die physische, ohne daß sie
jedoch selbst eine physische Welt ist. Haas betont ausdrücklich
, daß der psychische Raum ein ganz anderer sein
wird als der physische, er schreibt auch den psychischen
Dingen eine gewisse Ausgedehntheit und Ausgebreitetheit
zu, ja, er spricht von einer „psychischen Materie", ohne
daß er jedoch in flacher Analogisierung nun diese psychische
Materie in die physische Welt einordnen will, wie es
etwa Ostwald mit seiner „psychischen Energie" tut. Diese
psychische Welt ist eine Welt von Dingen und Dingzusammenhängen
, die unabhängig davon ob sie wahrgenommen
und einem Subjekt bewußt wird, existiert. Es sei also
nochmals betont, daß Haas die psychische Welt nicht der
physischen unterordnet, sondern er gibt ihr nur eine ähnliche
Ordnung wie dieser.

In den folgenden Kapiteln wird nun versucht, auf vielfach
ganz neuen Wegen diese Welt von psychischen Dingen
aufzubauen. Bisher wurde von den Philosophen ganz Ent
gegengesetztem im Psychischen der Dingcharakter zuerkannt,
einmal den einzelnen Gefühlen, Vorstellungen usw. und anderseits
erblickte man das psychische Ding im Ich selbst.
Während aber die eine Ansicht zu eng sei, sei die andere
viel zu weit; wenn man den einzelnen Vorstellungen Dingcharakter
zuerkennen wollte, so müßte man vergleichsweise
in der physischen Welt den einzelnen Eigenschaften der
Gegenstände Dingcharakter beilegen. Anderseits gehe es
aber auch nicht an, dem ganzen Ich den Dingcharakter
beizulegen, da viele Inhalte dieses Ichs in viel lockererem
Zusammenhange mit dem Ich ständen, als daß man sie
als Eigenschaften des Dings betrachten könne.

In der Mitte zwischen den beiden Extremen liege das
Richtige. Wie sich das physische Ding zusammensetze aus
Farben, Tastqualitäten, Tönen usw., so setze sich das psychische
Ding zusammen aus Gedanke, Gefühl und Eindrucks-
wert: unter letzterem versteht Haas den psychologischen
Charakter, der in besonderer Weise am Gegenstand wahrnehmbar
ist, also z. B. „das Heitere einer Landschaft'',
„das Unheimliche eines Menschen". Ein echtes psychi

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