Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 448
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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448 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 8. Heft. (August 1922.)

bulisrnus, welcher in seinen Effekten dem hysterischen Somnambulismus
gleichkommt, werden übernormale Fähigkeiten wahrgenommen;
z. B. dramatische Impersonationen. Es mag hierin die Erklärung der
„Persona! eontrol" liegen. Besonders aber auch in Persönlichkeits-
spaltungeii bind solche supranormale Fähigkeiten bemerkbar, so daß es
scheint, daß der Besitz oder die Ausübung dieser außergewöhnlichen
Fähigkeiten, Zustände der Bewußtseinsspaltung (mental dissociation)
fordert oder vorausgehen.

Die wertvollen Arbeiten Prof. Freuds auf dem Gebiete der Psychanalyse
haben wohl viel Neues gebracht, ohne aber die Frage nach
dem Ursprung des übernormalen Wissens zu lösen.

Zum Schlüsse bedauert es der Redner, daß noch immer so viele
wissenschaftliche Kreise sich diesem Gebiete fernhalten, meint aus sozialen
Rücksichten, um nicht verlacht zu werden; Aerzte, um in ihrer Praxis
keinen Verlust zu erleiden; und viele, weil sie liebgewonnene Dogmen
und Traditionen nicht preisgeben können oder wollen. Demgegenüber
wird die restlose Forschung und Aufklärungsarbeit der Gesellschaft
in den let/ten 40 Jahren hervorgehoben. Und dieser Forschergeist, der
alle Phänomene vorurteilslos untersucht, beseelt jedes Mitglied auch
heute noch. Gregor Feige.

Tageszeitungen,

Die „Dresdner Neuesten Nachrichten" bringen am 15. März 1922
Mitteilungen über im Reich des Unsichtbaren verlaufende Vorgänge, die
vielleicht auch zum Okkultismus eine gewisse Beziehung haben. „In
der „xViünchn. Med. Wochenschrift" berichtete vor kurzem Rimpau an
Hand der Literatur und eigener Versuche über einen bisher unbekannten
Naturvorgang, der nach seinem Entdecker als d'Herellesdfes Phänomen
zu bezeichnen ist. Die Entdeckung wurde bereits im Jahre 1917 gemacht,
die Unmöglichkeit, französische Literatur zu erhalten, hat das Bekanntwerden
bti uns bis 1921 verhindert. Es handelt sich um eine für die
Auffassung \on Wesen und Behandlung der Infektionskrankheiten vielleicht
bedeutungsvolle Entdeckung. Rimpau schildert den grundlegenden
Versuch in folgender Weise: Verteilt man eine geringe Menge Stuhl in
Nährbouillon und filtriert nach einiger Zeit diese dünne Aufschwemmung
durch ein Berkefeldfilter, so erhält man ein klares Filtrat, das merkwürdige
Eigenschaften haben kann. Setzt man nämlich das Filtrat zu einer
leicht trüben Aufschwemmung von lebenden Bakterien, z. B. von Flex-
ner-Ruhr-Bazillen, in Nährbouillon, so macht es diese Aufschwemmung
nach mehreren Stunden klar. Die Bakterien werden aufgelöst. Die auflösende
Wirkung läßt sich auch durch Ueberimpfung kleinster Mengen
der klar gewordenen Ruhrbazillenbouillon in ein zweites Röhrchen mit
frischer Ruhrbaziilenaufschwemmung in Bouillon wieder erzeugen; auch
diese Aufschwemmung wird klar usw. Nach Angaben d'Herelles ist
nicht mehr als ein Milliardstel Kubikzentimeter zur Auslösung der Wirkung
erforderlich. Es liegt der Schluß nahe, daß das die Auflösung
bewirkende Etwas, das in so überaus geringer Menge zugesetzt war,
nach dem Bakterienfall wieder zur alten Stärke angewachsen ist. d'He-
reile nimmt an, daß es sich bei dem Vorgang um einen lebenden Stoff
handle, der in die lebenden Bakterien eindringe, sich dort vermehre und
nach Bakterienzerfall wieder frei würde. Dieser vermutlichen Kleinlebewesen
nannte er „Bakteriophagen", d. h. Baktcrienfresser. Nach der
Auffassung d'Herelles ist der normale Fundort des Kleinlebewesen der
Darm. Es paßt sich in seiner Virulenz den einzelnen Bakterien an und
schützt den Körper gegen das Eindringen von Krankheitskeimei;, indem
es durch Anpassung an die krankheitserregenden Bakterien in diese eindringt
und sie zerstört. Bei Kranken, die der Infektion erlegen sind, wur-


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