Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 468
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0480
4G8 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1922.)

Um nun die einer experimentellen Darstellung innewohnende
Beweiskraft auch hier wirksam werden zu lassen,
beziehe ich mich im folgenden zunächst auf die jedem Leser
erfahrungsgemäß zugängliche Psychologie des Traumlebens.
Allbekannt sind die Träume, die, durch ein starkes Geräusch
veranlaßt, mit dem Erwachen des Schläfers endigen.
Das Geräusch selbst, das in der Regel nur einen geringfügigen
Bruchteil einer Sekunde währt, hat zumeist einen
Traum zur Folge, der in meist dramatischer Zuspitzung eines
erheblich größeren Zeitraums zu seinem Ablauf zu bedürfen
scheint. Bezüglich derartiger Träume macht du Prel die
Feststellung:

1. Im Augenblick des Erwachens läuft eine längere Vorstellungsreihe
ab mit einer im Wachen niemals vorhandenen
Geschwindigkeit;

2. Es gibt also ein transzendentales Zeitmaß von große-
r e r e r Geschwindigkeit als das physiologische Zeitmaß
unseres normalen Denkens ;

3. Erst die nachträgliche Erinnerung an den Traum
zieht diesen verdichteten Vorstcllungsverlauf auseinander,
indem alsdann wieder das physiologische Zeitmaß an StePe
des transzendentalen eintritt.

Daraus und aus dem Voraufgegangenen muß also geschlossen
werden: Der der Kontrolle unserei Sinne entzogene
, also übersinnliche Vorstellungsablauf ist deshalb ein
so rascher, weil er unabhängig von der Neurogliaschal-
tung vor sich geht Auseinandergezogen muß er jedoch
werden, sobald die übersinnliche Traumeserinnerung ihn
dem der sinnlichen Erinnerung dienstbaren Neuroglia-
apparat übergibt. Diese Verlangsamung wird dadurch verständlich
, daß wir m dem Neurogliamechanismus dasjenige
Organ erblicken müssen, das uns den Begriffen von Raum
und Zeit untertänig macht. Mögen wir uns die Ausmessungen
auch noch so mikroskopisch klein vorstellen, so müssen
wir dem Anschwellen der zwischen den Ganglienenden
lagernden Neurogliaplatten doch eine gewisse Raumentfaltung
zubilligen, ebenso wie auch das An- und Abschwellen
dieser Platten ohne ein Vorsichgehen in wenn auch unmeßbar
kleinen Zeiträumen nicht zu denken ist. Aus alledem
geht aber klar hervor, daß es einen Vorstellungsablauf gibt,
tier vor der dem Raum und der Zeit unterwürfigen Neu-
rogliaschranke vor sich geht. Gewiß bedient sich unser
Sprachgebrauch schon bezüglich unseres sinnlichen Vorstellungsablaufs
der bekannten Wendung „schnell wie der
Gedanke". Welches Schneckentempo müssen wir ihm aber
trotzdem zusprechen, wenn wir den Versuch machen, uns
den blitzartigen Ablauf des vom Neurogliamechanismus un-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0480