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470 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1922.)
die Raumbezeichnungen vor, hinter, über, unter usw. verlieren
in diesen Zusammenhängen z. T. ihre Bedeutung;
sagen wir also statt „vor" besser: wie vollzieht sich der Vorstellungsablauf
unter Ausschluß der Neuroglia, also
unter Ausschluß des d e n k m echanischen Weges? Es
handelt sich also hier nicht um eine Gedankenübertragung
jsiittels der Sprache, sondern um die schon bei den telepathischen
Wirkungen festgestellte mittels magnct-elektri-
scher Wellen. Die Stelle aber, von der alle derartigen Wirkungen
ausgehen, ist das mit stärksten magnet-elektrischen
Kräften ausgestattete Sonnengeflecht, ein unter dem Zwerchfell
ruhendes Zentrum des Sympathicus Von ihm sagt
Schleich: „Wahrlich, unsre Urgefühle, unser eigentlicher
letzter Wille, unser Charakter steckt in der Slammanlage
unsres Sympathicus und nicht im Gehirn, das nur sein Diener
ist." Dieses Dieners also vermag die psychomagnetische
Gedankenübertragung zu entraten, indem sie unter völligem
Ausschluß der Neuroglia vor sich geht.
Die Frage nach der psychomagnetischen Wirkung, nach
dem Reichenbach'sehen Od ist durch die epochemachenden
physikalisch - mediumistischen U ntersuchungen
von Grunewald (Joh. Baum Verlag, Pfullingen, Württemberg
) in ein vollkommen neues Stadium getreten, das der
Zurückhaltung, die die Wissenschaft bislang all diesen Erscheinungen
gegenüber beobachtet hat, ein Ende machen
wird. Grunewald bezeichnet das Od als die eigentliche
Eingangspforte in das Gebiet des physikalischen Mediumismus
und neigt auch seinerseits zu der schon mehrfach*)
hervorgetretenen Ueberzeugung, daß eine Gedankenübertragung
durch Aussendung von Gedankenwellen denkbar sei.
Auf dem Wege zur Klärung der Odlehre ist Grunewald
ohne allen Zweifel: in seinem eigens zu diesem Zwecke
eingerichteten physikalisch-mediurnistischen Laboratorium
gelang ihm mittels Verwendung äußerst sinnreicher selbstregistrierender
Apparate die Feststellung einer mediumistischen
Person als Trägerin eines ausgebildeten Magnetfeldes;
die magnetische Feldstärke der Hand »wurde berechnet.
Die Veränderung der magnetischen Intensität der ruhenden
Hand durch den Willen des Mediums wurde experimentell
nachgewiesen. Nicht nur die Hand, sondern der ganze Körper
wurde als Träger eines äußerst komplizierten magnetischen
Feldes festgestellt; einige magnetische Zentren wurden
sogar außerhalb des Körpers aufgewiesen, so vor allem
ein Doppelpol in mehreren Zentimetern Entfernung über
dem Kopf usw. (a. a. O. Seite 51—-54). Bei aller Bedeutung,
*) Tischner: „Ueber Telepathie und Hellsehen".
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