Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 471
(PDF, 191 MB)
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Wittmann: Di€ Schau des Zukünftigen.

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die wir diesen ersten Ergebnissen beimessen werden, müssen
wir uns doch immer vor Augen halten, daß es sich hier
sozusagen um die ersten tastenden Versuche physikalisch-
mediumistischer Experimentierkunst handelt. Wenn aber
da bereits (cf. oben) die Veränderung der magnetischen
Intensität durch den Willen des Mediums nachgewiesen
ist, so ist an einer demnächst völligen Klarlegung der beiden
Faktoren des Od, nämlich der Psyche und des Magnetismus
sowie ihres Zusammenwirkens nicht mehr zu zweifeln. Zusammenfassend
können wir also sagen: die Vorstellungsvermittlung
vor (unter Ausschluß) der Neuroglia vollzieht
sich im Sympathicus durch das Od, und zwar unter Ausschluß
sprachlicher Gedankenübertragung.

Es erhebt sich nunmehr die Frage: wie kommt die Verknüpfung
des perzipierenden, sozusagen „schauenden" Individuums
mit dem, was es schaut, zustande? — Denn die
Ausschaltung der Neuroglia bedeutet doch nur den Fortfall
einer Hemmung, gewährt aber noch keinen Einblick in den
positiven Vorgang. Dieser wird jedoch mit einem Schlage
klar, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß es sich auch bei
dem eingangs erwähnten Pater durchaus nicht um sprachlich
übermittelte Eröffnungen, sondern lediglich um Schau-
ungen handelte. Er sah die geplante Kirche fertig vor
Augen, er sah Tsingtau bombardiert und halb in Trümmer
geschossen, sah das Heranrücken der Armee von der Landseite
, sah die kleinen Leute usw. Es handelt sich also um
dieselbe geistige Vermittlung, die schon im ersten Kindesalter
, wo von einer Beherrschung der Sprache noch gar
keine Rede sein kann, wirksam ist, nämlich diejenige durch
das Bild.

Die Vermittlung durch das Bild ist insofern kein ganz
neuer Gedanke, als schon der älteste der großen philosophischen
Systematiker des Altertums, Demokrit (zwischen
460 und 360 vor Chr. Geb.) die Wahrnehmungstheorie
semer Vorgänger aufgenommen und verfeinert hat durch
seine Lehre von den „Bilderchen" (ä'dwXa). Die von den
Dingen ausgehenden Einflüsse dachte er sich als unendlich
kleine Abbilder der Dinge, die die Sinnesorgane und durch
diese die Feueratome — eine Sache, die mit dem Schleich-
sehen Neuroglia-Schaltapparat eine hinsichtlich der gedanklichen
Entstehung vielleicht vorliegende Aehnlichkeit besitzt
— in Bewegung setzten. Diese Theorie wurde schon
zur Zeit ihres Entstehens für ungemein einleuchtend befunden
und sogleich in der physiologischen Psychologie zur Herrschaft
emporgehoben, in der sie sich bis in den Anfang der
neueren Philosophie hinein (Locke) hielt. Auch den Traum
führte diese Theorie auf ctdtola zurück, die, obwohl im


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