Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 473
(PDF, 191 MB)
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Wittmann: Die Schau des Zukünftigen. 473

dann dieser Zauberschlag, wenn eine ungeheure Erschütterung
unseres ganzen Wesens, wenn das Bewußtwerden einer
schweren Lebensgefährdung eine Schwankung in der Konstanz
unsrer lebenbedingenden Faktoren herbeiführt und das
aus bildhaften Quellen gespeiste, im Sympathicus lebende
Unterbewußtsein aus seiner Verdunkelung hervortreten läßt
in das Licht unsres Tagesbewußtseins. Dann erzählt der
von tödlichem Absturz wie durch ein Wunder Gerettete, daß
in diesem Moment des plötzlichen Versinkens sein ganzes
vergangenes Leben einem Bilde gleich ihm vor Augen gestanden
habe, dann sieht der von heftigsten Fieberdelirien
Geschüttelte Bilder, die ihm, wie jenem Pater, auf Jahre
hinaus das Geschehen der Zukunft enthüllen.

JDiese Argumentierung löst auch einen Widerspruch,
den Schleich selbst feststellt, indem er schreibt (a. a. O.
Seite 242): „Selbstverständlich führen schwere Läsionen der
größeren Hirngefäße auch zu Stoffwechselstörungen (Erweichungsherden
) in der Hirnsubstanz, aber merkwürdigerweise
ist eine vermehrte geistige Anregung, also ein Plus,
ein Ueberschuß von Tätigkeit innerhalb der gefährdeten Zone
das erste Anzeichen des beginnenden Absterbens von Hirnprovinzen
. Bei Stoffwechselnachlaß müßte doch Daniederliegen
die Folge sein. Das stellt alle Kausalität auf den
Kopf/' — Ich meine, das ist der stärkste Nachweis der
Kausalität! — Die Stoffwechselstörung macht ihre erste
Wirkung geltend auf den Neurogliamechanismus, der hierdurch
in gewissem Sinne eine teilweise Ausschaltung
erfährt, was seinerseits wiederum einen Ueberschuß geistiger
Tätigkeit zur Folge haben muß. Dies kann selbstverständlich
nur eine vorübergehende Anfangswirkung sein, aus der
man durchaus nicht auf den ganzen weiteren Verlauf
schließen darf; denn wenn Schleich (a. a. O. Seite 243)
die Lehre von dem Stoffwechsel als Quelle der geistigseelischen
Bewegung für einen Mythos erklärt, so soll damit
doch ganz gewiß nicht gesagt sein, daß der Stoffwechsel
einflußlos auf das geistige Geschehen sei. Die oben in
Zweifel gestellte Kausalität ist also in jedem Falle nachgewiesen
, der die eintretende oder eintreten wollende Ausschaltung
des Neurogliaschaltwerks selbst als eine erhebliche
Steigerung des geistigen Lebens in die Erscheinung
treten läßt. Da nun das von Schleich entdeckte Schaltwerk
als das zeitlich und räumlich orientierte Organ unsres
gesamten sinnlichen Geisteslebens betrachtet werden muß, so
erscheint es als mit unsrem ganzen Lebensprozeß so innig
verknüpft, daß es von diesem überhaupt losgelöst normalerweise
gar nicht gedacht werden kann. Also auch hier wieder
der Nachweis, daß das zweite Gesicht — sofern es sich nicht

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