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Seiling: Immanenz oder Transzendenz? 479
den Forscher nur darum handeln, einige gut bezeugte Tatsachen
beizubringen, ohne eine Erklärung versuchen zu
wollen." Das Phänomen der eingebrannten Hand wird von
Br. Grabinski in „Spuk und Geistererscheinungen oder was
sonst ?" (Fr. Borgmeyer, Hildesheim) ausführlich erörtert.
Eine harte Nuß für den Animismus bilden auch jene
intellektuellen Kundgebungen, die allem An
schein nach nur von einem bestimmten Verstorbenen
herrühren können. Diese Nuß glaubt A. M. Grimm ?
mit Leichtigkeit knacken zu können, indem er dem etwas
unklaren Begriff des „Unterbewußtseins" das fast in Vergessenheit
geratene „transzendentale Subjekt" entgegensetzt
und dieses mit Allwissenheit ausstattet (s. das Sept.-
Heft 1921, S. 513 ff,). Dieses transzendentale Subjekt sei der
Gott in uns, und was* göttlich im Menschen ist, das sei
auch allmächtig und allwissend! Dieser Schluß scheint
mir denn doch etwas zu kühn und viel gewagter zu sein,
als wenn die Spiritisten behaupten, daß gewisse Phänomene
nur von Geistern veranlaßt sein können. Die Allwissenheit
des transzendentalen Subjekts aber auch vorausgesetzt, läßt
sich schwer begreifen, wie es dazu kommt, von dieser so
selten zutage tretenden Eigenschaft in Fällen Gebrauch zu
machen, in welchen die spiritistische Hypothese so gut wie
unabweisbar ist. Ueber einen solchen Fall hat M. Fidler
in der Schrift „Die Toten leben" eingehend berichtet, nach
dem er schon vorher in den Psych. Studien (1892, Jan.)
von Aksakow behandelt worden war, der sowohl mit Fidler,
einem Großhändler in Gothenburg, als mit dem Medium,
der bei Fidler angestellten Frau d'Esperance, näher bekannt
war und das Vorkommnis zum Teil als Augenzeuge miterlebt
hat. Der Hergang war in Kürze folgender:
Frau d'E. war eines Tages, nämlich am 3. April 1890
auf dem Kontor Fidlers damit beschäftigt, einen Brief zu
schreiben, als sie plötzlich ihren Gedankengang verlor und
unbewußt den Namen ,,Sven Strömbergu auf das Briefpapier
schrieb. Niemand wußte, was dieser im Fidlerschen
Hause gänzlich unbekannte Name zu bedeuten haben könnte.
Fidler, der damals verreist war, stellte nach seiner Rückkehr
in einer Sitzung die Frage, was es mit jenem Namen
für eine Bewandtnis habe, worauf durch das Medium die
automatische Mitteilung gemacht wurde, daß es der Name
eines in Neu-Stockholm in Amerika verstorbenen Schweden
sei. der eine Frau und drei Kinder hinterlassen habe, und
wünsche, daß seine entfernten Verwandten, die im Kirchspiel
Ström in der Provinz Jemtland (Schweden) wohnten,
von seinem Tode benachrichtigt würden. Sofort angestellte
Nachforschungen ergaben, daß die Sache ihre RichtigkH*
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