Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 482
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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482 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 9. Heft. (September 1922.)

liehen Umständen an sie herantrat. Sie wurde plötzlich
allem Anschein nach von einem fremden Wesen besessen,
das zu senreiben verlangte, ob sie sich bei Bekannten zu
Besuch oder in einem öffentlichen Lokale (Theater, Konzert,
Restauration) befand; auch im Bett wurde nicht selten am
frühen Morgen und am späten Abend geschrieben. Gleich
zu Begimi dieser Schreibperiode gerieten wir in einem
Kaffeehause dadurch in große Verlegenheit, daß meine Frau
plötzlich dreimal heftig auf den Tisch schlug (die übliche
Anmeldung, daß das fremde Wesen von ihr Besitz genommen
) und dadurch die Aufmerksamkeit der Umgebung
und namentlich der Bedienung in ungewöhnlicher Weise
auf sich lenkte. Ich hatte alle Mühe, den Geist darch Zureden
zu beruhigen und ihm begreiflich zu machen, daß er
mit dem Schreiben warten möchte, bis wir wieder zu Hause
wären. Von mehreren anderen Momenten, die am animisti
sehen Charakter dieses automatischen Schreibens stark zweifeln
lassen, hebe ich hier aus dem Inhalt des Geschriebenen
nur noch hervor, daß der Geist, der sich für meinen
Schwiegervater ausgab, an seine Tochter die ihr ganz gegen
die Natur gehende Zumutung stellte, ihre Schwester auf
einen baldigen Tod vorzubereiten, auf den der Vater sich
sehr freue. Diese Zumutung wurde unter zwingenden Umständen
so lange gestellt, bis der Wunsch des "Vaters erfüllt
war; ja. dieser erneuerte sein Verlangen törichterweise immer
wieder, obsHhon meine Schwägerin sich gaaz ablehcnend
verhalten hatte.

Selbst beim automatischen Zeichnen kann es
vorkommen, daß der Maßstab der animistischen Erklärungsweise
zu kurz ist. Einen solchen Fall beschreibt die schwedische
Fürstin Karadja im ,,Light" 1900. Sie erhielt eines
Tages einen Brief von einem ihr gänzlich unbekannten
Herrn G. Larsen au s Kopenhagen, dessen Frau vor kurzer
Zeit gestorben wrar. Herr Larsen fragte an, ob ihm die
Fürstin nicht in einer Sitzung Gelegenheit zu einer etwaigen
Verständigung mit seiner Frau geben gönnte, was bejaht
wurde. Tags darauf fühlte die Fürstin sich getrieben, Pastellkreide
zur Hand zu nehmen und einen außergewöhnlich
lebensvollen Frauenkopf zu zeichnen. Kaum war die
Zeichnung vollendet, als Herr Larsen, der auf die erhaltene
Antwort hin sofort nach Stockholm abgereist war, eintrat,
um beim Anblick des Bildes einen Ruf der Ueberraschung
auszustoßen. Es war das Porträt seiner Frau! Er nahm
eine Photographie aus der Tasche und sagte, daß diese seine
Frau in voller Gesundheit zeige, während das Bild sie so
wiedergebe, wie sie in der letzten Zeit ihres Lebens gewesen
sei. — Die Entstehung dieses Bildes gehört zu den


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