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492 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. Q. Heft. (September 1922.)
zeug. — Die Ebonitscheibe bildet den geriebenen Körper
und die Trockenplattc die in nächster Höhe gegenüber gestellte
Influenzplatte. Es bildet sich dann recht reichlich
Reibungselektrizität, die Ausgleich sucht und auf der Platte
die schönsten Blitzlinien erzeugt. Mancher Amateur hat
ähnliche Erscheinungen oft beobachtet, wenn er bei trockenem
Wetter seinen Filmapparat beim Filmwechseln zu schnell
drehte, dabei reibt die Celluloidfolie des Films, die sich
lad und bald nach der Metallrückenplatte der Kamera ent-
läd. Ich habe so oft die allerschönsten elektrischen Funkenbilder
erhalten.
Prozediert man in dieser Weise, und hält man beim
Entwickeln des Bildes einen Finger gegen Schicht oder
Rückenseite der Platte und des Films, so kann man, wenn
man will, diesem die Erzeugung der Blitzbilder zuschreiben
und damic neues Material zur Stützung jener Behauptung
von der Wirkung der Rayons vitaux beibringen. — Sie
haben aber mit den bekannten Entladungserscheinungen
eines Funkeninduktors auf Bromsilbergelatine keine Gemeinschaft
, wenn auch eine äußerliche Aehnlichkeit
4. Mr. Bonnet, ein eifriger Apostel dieser Lehre,
schneidet ganz harmlose Blättchen von Stanniol, Zink, Messing
, Silber aus, trägt sie bei sich oder läßt sie «von seinen
Versuchspersonen 20—30 Minuten auf der bloßen Haut tragen
, z. B. auf der Stirn, der Magengrube, unter der Achsel
oder a. a. O. des Körpers, legt sie dann in der Dunkelkammer
auf eine Trockenplattc und entwickelt.
Er erhält natürlich schöne Bilder der Ausdünstungen
des menschlichen Körpers auf der Platte und freut sich,
wenn er besonders schön gefärbte Negative erhält.
Daß dies keine Kunst ist, hat schon mancher Anfänger
in der photographischen Technik zu seinem Leidwesen erfahren
, der rote, gelbe, braune Negative in allen Tonstärken
erzielte und der dann hilfesuchend zu seinem Platten-
Heferanten eilte, um sich über die Mangelhaftigkeit des
teuer bezahlten Mateiials zu beklagen. *
Die Aufklärung, die ihm zuteil wird, veranlaßt ihn dann,
wenn er es ernst um 'seine Liebhaberei meint, in Zukunft
etwas sorgfältiger zu verfahren und namentlich das Fixiernatron
etwas argwöhnisch zu betrachten. Dieser Körper ist
zwar fest und schön kristallisiert, hat aber die Eigenschaft,
leicht zu stäuben, besonders wenn Partikel davon auf den
Boden des Laboratoriums fallen und dort zertreten werden.
Man wasche also sein Laboratorium recht oft mit sehr
reichlichem Wasserverbrauch auf und wiederhole diese Prozedur
, damit jener größte Feind des Photographischen Pro-
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