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Hofmann: Hand und photographische Platte. 493
zesscs nicht überall Spuren seiner Anwesenheit hinzaubern
könne. —
Ist es schon an und für sich unzulässig, mit Metallen
aller Art die Emulsionsschicht zu berühren, so unterlasse
man es aber überhaupt, sie mit Zersetzungsprodukten des
Stoffwechsels in direkte oder indirekte Berührung zu bringen!
Sie sind Feinde der Platte. —»
Selbst in ganz trockenem Zustande müssen sie die
Schichtseite der Platte verschleiern, wie wir dies an den
bekannten Abdrücken von Silbermünzen erkennen, die auf
die Platte gelegt, schon bei ganz leisem Drucke einen ent-
wickelungsfähigen Abdruck ihres Gepräges hinterlassen. Es
ist dazu gar nicht nötig, sie mit den Fingern zu berühren
— aber es schadet dem Erfolge nichts und kann er tdann
als eine Effluviogrjphie bezeichnet werden. Eine vollständige
Berührung von Münze und Schicht ist sogar nicht
einmal erforderlich, es genügt, wenn die Münze in äußerste
Nähe gebracht wird. Diese Sache ist seit 1842 bekannt und hat
damals der Entdecker derselben, L. F. Moser, von einem
unsichtbaren Lichte" gesprochen, das diese Erscheinung
bewirke, bzw. von einer /on der Münze ausgehenden dunklen
Strahlung. Später ergab sich, daß es sich um die Gasatmosphäre
handelt, die jeden Körper umgibt und welche
die Ursache der pseudophotochemischen Erscheinung ist.
Noch besser gelingt der Versuch, wenn die Münze im
Entwicklungsbade 15 Minuten lang auf der Schichtseite der
Platte mit drei Fingern angedrückt wird.
Aber nicht einmal Metall ist zu solchen Versuche.!
nötig, es genügt ein leiser Druck mit einer Elfenbeinnadel,
um entwicklungsfähige Zeichen auf der Trockenplatte zu
machen. Man kann mit einer stumpfen Spitze aus Horn,
Elfenbein, Bernstein, Glas usw. auf Trockenplatten schreiben
, wenn auch dieser Prozeß ein dem eigentlichen Lichtprozeß
nicht identisches Produkt liefert, so ist doch für den
Laien kein Unterschied zu erkennen.
5. Wir haben nun noch die eigentliche Einwirkung
der Ausscheidungsprodukte des menschlichen Körpers auf
die lichtempfindliche Platte zu erörtern. Es <sei hier auf die.
in allen romanischen Landern, in der Trockenplattenfabri-
kation übliche Fernhaltung von Personen weib'ichen Geschlechts
während gewissei Perioden von allen Prozeduren,
die mit flüssiger oder trocknender Emulsion zusammenhängen
, hingewiesen. Man hat die Erfahrung gemacht,
daß während dieser Perioden Produkte aus dein Körper
ausgeschieden werden, welche ungünstig auf die Emulsion
einwirken können. Dies mag mehr auf die allgemein geringere
Körperpflege der arbeitenden Klasse dieser Lände-
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